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Deutsche spenden noch weniger Organe

15. Januar 2014

Die Affäre um Manipulationen bei der Organtransplantation hat für einen Tiefpunkt bei der Spenderzahl gesorgt. Die Jahresbilanz für 2013 fällt mit nur noch 876 Spendern so niedrig aus wie zuletzt vor 16 Jahren.

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Symbolbild zum Thema Organspende (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

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Eine verständliche Reaktion - das Vertrauen der Bürger in das Organspendensystem wurde durch Schummeleien bei der Vergabe von Spenderorganen mehr als untergraben. Nur 876 Menschen hätten 2013 ihre Organe gespendet, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf die vorläufigen Jahreszahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Die Zahl der gespendeten Einzelorgane sei um 14 Prozent auf 3034 gesunken. Insgesamt seien dies die niedrigsten Werte seit Verabschiedung des Transplantationsgesetzes 1997. Im Jahr 2012 hatte die Organisation noch 1046 Spender registriert, die ihre Organe für lebensrettende Transplantationen bereitgestellt hatten.

Warten, warten … …

Laut dem Bericht warten bundesweit 11.000 Patienten dringend auf ein Spenderorgan wie Niere, Leber, Lunge oder Herz. Die Jahresbilanz 2013 sei erschütternd, konstatiert dann auch die Deutsche Stiftung Organtransplantation. "Nach dem starken Rückgang der Organspenden im Jahre 2012 hat sich diese dramatische Entwicklung 2013 noch weiter verschärft", sagte Vorstand, Rainer Hess. Die Stiftung betrachte "diese Entwicklung mit großer Sorge". Man werde einen "langen Atem brauchen, um wieder Vertrauen aufbauen zu können". Hess forderte eine kontinuierliche Aufklärung und Transparenz, um dem Rückgang der Spendermeldungen entgegenzuwirken. Im Übrigen versicherte er: "Kein Patient muss in Deutschland befürchten, wegen einer Organspende von den Ärzten zu früh aufgegeben zu werden."

Die wesentliche Begründung für die anhaltende mangelnde Bereitschaft zur Organspende sehen Experten weiterhin in den seit 2012 aufgedeckten Manipulationen bei Organtransplantationen in Universitätskliniken in Zusammenhang mit Lebertransplantationen.

Auch seien Ärzte und Krankenhäuser verunsichert, nach welchen Kriterien sie Patienten noch auf eine Warteliste für ein Spenderorgan setzen dürften, sagte der Stiftungsvorsitzende Hess der FAZ. Verbessern könne sich die Lage möglicherweise durch die Massenanschreiben einiger Krankenkassen. Diese hatten ihren Versicherten Informationsmaterial und einen Organspendeausweis zugeschickt, mit der Aufforderung, sich für oder gegen die Spende zu entscheiden.

qu/gmf (dpa, kna, epd, FAZ)