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Dax-Aufsichtsräte bekommen mehr Geld

11. November 2014

Gut 365.000 Euro bezahlen die Dax-Konzerne ihren Top-Aufsehern durchschnittlich in diesem Jahr. Das sind vier Prozent mehr als 2013. Große Sprünge bei der Vergütung gibt es nicht mehr.

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Dax-Logo (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Chefaufseher der deutschen Großkonzerne dürfen sich einer Studie zufolge in diesem Jahr über eine knapp vier Prozent höhere Vergütung freuen. Nach einer am Dienstag in Frankfurt veröffentlichten Hochrechnung der Unternehmensberatung Towers Watson bekommen die Aufsichtsratsvorsitzenden der 30 Dax-Unternehmen 2014 im Durchschnitt 365.500 Euro nach 352.400 Euro im Vorjahr.

Doch längst nicht alle 30 Chefs der Kontrollgremien bekommen für ihre Tätigkeit mehr Geld überwiesen: Nach den Angaben erhalten vier Aufsichtsratschefs so viel wie im Vorjahr, für sieben sinkt die Gesamtvergütung sogar um durchschnittlich sechs Prozent. Zudem ist die Spannbreite bei den Bezügen immens: Top-Verdiener ist erneut der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch, dessen Arbeit mit 1,2 Millionen Euro honoriert wird. Mit einigem Abstand folgen Deutsche-Bank-Chefaufseher Paul Achleitner (900.000 Euro), Siemens-Oberkontrolleur Gerhard Cromme (587.000) und Joachim Milberg von BMW. Mit aufs Jahr gerechnet 97.800 Euro erhält Wolfgang Büchele vom Pharma- und Chemiekonzern Merck am wenigsten (seit Mai im Amt).

Geringerer Zuwachs

Das Plus fällt nach der Prognose deutlich geringer aus als im Schnitt der vergangenen acht Jahre, als die Bezüge jährlich um acht Prozent stiegen. "Diese Entwicklung ging mit einer intensiveren Tätigkeit durch gestiegene Anforderungen an die Aufsichtsratsarbeit, der zunehmenden Internationalisierung und der höheren Dynamik der Märkte einher", betonte Towers-Watson-Experte Helmuth Uder. Auch das erhöhte Risiko durch eine stärkere Haftung spiele eine Rolle.

Die Bezüge können sich aus einem Festgehalt und kurz- oder langfristigen variablen Komponenten sowie Sitzungsgeldern zusammensetzen. Seit der Änderung des Deutschen Corporate Governance Kodex 2012 beobachtet Uder eine Abkehr von kurzfristigen variablen Vergütungselementen. Inzwischen setzten 14 Unternehmen ausschließlich auf eine feste Vergütung des Aufsichtsrats, drei mehr als im Vorjahr.

Feste und variable Vergütung

Acht Dax-Konzerne bezahlen ihren Kontrolleuren einen Mix aus Fest- und variabler Langfristvergütung, nur noch sieben eine kurzfristige Erfolgsbeteiligung neben dem fixen Anteil. Nur bei Beiersdorf bekommt Aufsichtsratschef Reinhard Pöllath sowohl eine fixe Summe als auch Tantieme und eine an den langfristigen Erfolg geknüpfte Bezahlung.

Damit gebe es noch bei fast einem Viertel der Dax-Unternehmen kurzfristige variable Vergütungselemente. "Da dies nicht mehr den aktuellen Empfehlungen des Corporate Governance Kodex entspricht, werden bald noch mehr Unternehmen auf eine reine Festvergütung oder eine Festvergütung in Kombination mit einer langfristigen variablen Vergütung umstellen", sagte Uber.

Langfristiger Erfolg

Die Experten halten Letzteres für den optimalen Weg, betonte Experte Ralph Lange: "Eine reine Festvergütung berücksichtigt im Grunde nur den Aspekt der Kontrolle des operativen Managements." Doch der Aufsichtsrat agiere auch als Vertreter der Aktionäre und sei für die langfristige Unternehmensstrategie mit verantwortlich: "Aus diesem Grund sollte er auch für den langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg honoriert werden."

ul/wen (dpa)