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Dax auf Rekordhoch, Euro auf Rekordtief

16. Januar 2015

Die Aufgabe des schweizer Mindestwechselkurses und die bevorstehende Entscheidung der Europäischen Zentralbank über Anleihekäufe treiben die Kurse. Der "Spiegel" meldet unterdessen konkrete Details des EZB-Plans.

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Hänler an der Frankfurter Börse Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Bild: picture-alliance/dpa/Rumpenhorst

Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat ein neues Rekordhoch aufgestellt. Am Freitagnachmittag (16.01.2015) kletterte der Leitindex zwischenzeitlich auf mehr als 10.200 Punkte, ehe er mit 10.167,77 Punkten aus dem Handel ging. Das bisherige Rekordhoch vom 5. Dezember lag bei 10.093 Punkten. Gleichzeitig fiel der Kurs des Euro auf den tiefsten Stand seit mehr als elf Jahren. Er notierte in London bei 1,1460 Dollar.

Verantwortlich für den neuen Dax-Rekord dürfte hauptsächlich die überraschende Meldung der Schweizer Notenbank vom Donnerstag (17.01.2015) sein, den Mindestwechselkurs für den Schweizer Franken zum Euro aufzugeben. Deutsche Exporteure profitieren von der im Vergleich zum Franken billigen Gemeinschaftswährung.

Die Ereignisse eilen der EZB-Entscheidung voraus

Die Entscheidung der Schweizer Notenbank SNB, den Mindestwechselkurs von 1,20 Franken nicht weiter zu stützen, hängt mit der starken Abwertung des Euros zusammen - und beides mit einer Entscheidung, die möglicherweise bereits am 22. Januar bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ansteht: Europas Währungshüter könnten dann den Kauf von Staatsanleihen in großem Stil beschließen.

Die EZB will mit dem Anleihenkauf die niedrige Inflation bekämpfen. Sie finanziert die Papiere mit neuem Zentralbankgeld, so dass sich die Menge des Geldes erhöht. Im Idealfall sickert das frische Geld über das Bankensystem in die reale Wirtschaft. Die Konjunktur zieht dadurch an und die Inflation steigt. Eine Entscheidung wird bereits bei der kommenden EZB-Ratssitzung am Donnerstag erwartet.

Medienbericht: Art und Weise des Anleihenkaufs nimmt konkrete Gestalt an

Der "Spiegel" berichtete am Freitag, die Art und Weise des Anleihenkaufs nehme konkrete Formen an. Demnach sollen die nationalen Zentralbanken nur Anleihen des eigenen Landes kaufen und halten. EZB-Präsident Mario Draghi soll Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble das Konzept am Mittwoch vorgestellt haben.

Kauft jede nationale Notenbank nur Anleihen des eigenen Landes, hat dies dem "Spiegel" zufolge den Vorteil, dass kein Land Haftungsrisiken für andere Länder übernimmt. Besonders in Deutschland ist die Sorge davor groß. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat sich immer - auch wegen möglicher Haftungsrisiken - gegen Staatsanleihenkäufe durch die EZB ausgesprochen.

Zudem plane die EZB eine Obergrenze für die Anleihenkäufe, berichtet der "Spiegel". Jede Notenbank dürfe Staatsanleihen nur in Höhe von 20 bis 25 Prozent der Schulden des eigenen Landes kaufen. Griechenland ist dem Bericht zufolge sogar ganz von dem Programm ausgeschlossen.

hmf/dk (afp, dpa, rtr)