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Das perfekte Olympia-Souvenir

Olivia Gerstenberger22. Februar 2014

DW-Olympiareporterin Olivia Gerstenberger ist auf der Suche nach einem besonderen Mitbringsel von den Olympischen Winterspielen. In den Souvenirshops wird sie aber nicht fündig.

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DW-Reporterin Olivia Gerstenberger bei den Olympischen Spielen in Sotschi 2014 (Foto: DW/O. Gerstenberger)
Bild: DW/O. Gerstenberger

Brian aus Kanada ist nicht mehr da. Zumindest steht er nicht mehr an seinem gewohnten Platz, als ich das Pressezentrum verlasse und zum Bus gehe. Brian ist einer der wenigen Pin-Sammler, der sich auf den Weg nach Sotschi gemacht hat und vor dem Eingang zum Olympiapark seine Pins zum Tausch anbietet. Gekauft wird hier nichts, sondern gefeilscht, getauscht und geplaudert. "Der Typ dahinten kommt aus Andorra, das ist mal selten", erzählte mir Brian noch vor einigen Tagen, als ich auf den Bus wartete. Die meisten anderen kamen aus den USA. In London vor zwei Jahren waren sie auch. Und in Lillehammer. Lillehammer sei so schön gewesen, sagt Brian - und so viel kälter als das warme Sotschi.

Ein Pinsammler sitzt in Sotschi vor seiner Sammlung (Foto: DW/O. Gerstenberger)
Einer der wenigen Pinsammler in SotschiBild: DW/O. Gerstenberger

Hätte ich doch zuletzt schon einen genaueren Blick auf seinen Kasten mit all den Pins geworfen! Nun habe ich keinen ergattert, dabei geht es für mich schon bald wieder nach Hause und ein Andenken würde ich schon gern mitnehmen. Es waren durchwachsene zwei Wochen mit vielen großen und kleinen Momenten: Der Abend an der Rodelbahn, als Deutschland das erste Team-Gold der Olympiageschichte gewann. Das Interview mit Vanessa Mae, die sich um Straßenhunde sorgte und sich im Olympiazirkus als "Hobbyskifahrerin" bezeichnete. Die Delfine im Meer. Die vielen Gespräche mit wildfremden Menschen aus aller Welt.

Nachhaltigkeit äußerst fraglich

Natürlich gab es auch die weniger schönen Momente: Der nervenaufreibende Transport in die Berge, der sich - auch wegen der vielen Kontrollen - oft länger hinzog, als geplant. Die Nachrichten aus der Ukraine, die einen blutigen Schatten auf die Spiele warfen. Die Dopinggerüchte, die sich zum Schluss der Spiele bewahrheiten sollten. Aber auch das Umherirren, wenn ein Volunteer mich in die ganz falsche Richtung geschickt hatte oder als ich zwischen den 18 Häusern meines Hotels den für mein Haus bestimmten Frühstückssaal gesucht habe. Das Hotel hat mich übrigens zum Ende meines Aufenthaltes doch positiv überrascht: Lag bei meiner Anreise noch die Duschstange in der Wanne und das Wasser blieb eiskalt, stehen seit drei Tagen plötzlich frische Wasserflaschen auf dem Nachttisch, wenn ich abends zurückkehre. Das Telefon funktioniert zwar immer noch nicht ("Das ist nur Zierde", wurde mir an der Rezeption mitgeteilt), dafür aber der Internetzugang.

Ein Blick auf Olympia-Souvenirs in Sotschi (Foto: DW/O. Gerstenberger)
Ein typischer Verkaufsstand mit "normalen" Olympia-Souvenirs in einem Geschäft in SotschiBild: DW/O. Gerstenberger

Nun neigen sich die Olympischen Winterspiele 2014 dem Ende zu und für mich geht es wieder nach Hause, erneut mit gemischten Gefühlen im Gepäck. Welche Dopingfälle werden noch aufgedeckt? Was wird aus Sotschi in den nächsten Jahren? Werden die über 25.000 Betten in den neu geschaffenen Hotels noch einmal genutzt werden, oder ist das alles hier tatsächlich nur für einige, wenige Wochen hochgezogen worden? Formel 1 und Fußball-WM werden noch einmal für Leben sorgen, aber die langfristige Nutzung auch in den neu erschaffenen Wintersportorten in den Bergen scheint mir dennoch sehr fraglich zu sein. Russland hat all das aus dem Boden gestampft, nur um Gastgeber sein zu dürfen für die Olympischen Spiele.

Kaviar oder Eisbär-Mütze?

Die Temperaturen waren für Olympische Winterspiele grenzwertig, ich frage mich, welche Witterungsverhältnisse in einigen Wochen herrschen werden, wenn hier die Paralympischen Spiele stattfinden. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Sportler trotz frühlingshafter Temperaturen und teilweise heftigen Regenschauern auf der Piste ziemlich gute Bedingungen vorfanden.

Ein Päckchen mit Olympia-Matroschkas als Souvenir aus Sotschi (Foto: DW/O. Gerstenberger)
Olympia-Matroschkas als Sotschi-SouvenirBild: DW/O. Gerstenberger

Während ich meine Koffer packe, kommen mir all diese Gedanken in den Sinn. Und immer noch frage ich mich, was ich aus Sotschi mitbringen soll. Etwas Russisches (Matroschka? Kaviar?) oder etwas Olympisches? Die Souvenirläden bieten kaum Geschmackvolles: Die Olympiamaskottchen gibt es als Stofftier-, Mützen-, Schal- oder Hausschuh-Variante. T-Shirts, Topflappen oder Handschuhe begeistern mich ebenfalls wenig. Ein Pin wäre perfekt, weil klein, aber fein, denke ich. Was soll's - dann fahre ich vor meiner Abreise eben nochmal am Pressezentrum vorbei. Vielleicht habe ich ja Glück und Brian ist doch noch da.