Das neue Herz der EZB
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main hat ein neues Hauptquartier. Der Neubau ist modern und lichtdurchflutet. Nicht alle Mitarbeiter dürfen allerdings mit ins neue Gebäude.
Ein neues Zuhause für den Euro
Seit vielen Jahren war er geplant, vier Jahre lang wurde gebaut, jetzt ist der Neubau der Europäischen Zentralbank eröffnet. Die Währungshüter sind von der Frankfurter Innenstadt in das Ostend gezogen. Eine kurze Distanz, doch ein langer Zeitraum: Schon 1998 hatte die Suche nach einem geeigneten Standort begonnen.
Harte Konkurrenz
Der Bau prägt die Skyline von Frankfurt. Schon deshalb bewarben sich viele Architekten mit ihren Entwürfen. 80 Firmen wurden 2003 zum Planungswettbewerb zugelassen, am Ende fiel die Wahl auf das Wiener Architekturbüro Coop Himmelb(l)au. Im April 2010 begannen die Bauarbeiten. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,2 Milliarden Euro.
Standort gesucht!
Dass die EZB ihren Sitz in Frankfurt haben soll, wurde 1992 im Vertrag von Maastricht festgelegt. Schon als die EZB-Mitarbeiter ihre Arbeit 1998 im angemieteten Eurotower begannen, war klar, dass sie dort nicht auf Dauer bleiben - denn langfristig sind eigene Bauten günstiger als angemietete Büros. 35 Standorte wurden geprüft, am Ende fiel die Wahl auf das Gelände der Großmarkthalle (siehe Bild).
Geschichte integrieren
Die Großmarkthalle auf dem jetzigen EZB-Gelände wurde bis 2004 genutzt, um Obst und Gemüse zu verkaufen. Es war klar, dass das denkmalgeschützte Gebäude von 1928 bleiben muss und in den Neubau integriert wird (unten rechts im Bild). In der früheren Großmarkthalle ist nun Platz für Ausstellungsflächen, ein Besucherzentrum, eine Cafeteria sowie Konferenzräume.
Hoch hinaus
Die beiden Türme sind 185 und 165 Meter groß und werden durch ein Atrium verbunden. In den Gebäuden mit 45 beziehungsweise 43 Stockwerken gibt es vor allem Büros und interne Besprechungsräume.
Viel Beton und Glas
Der ganze Bau ist lichtdurchflutet und die Fassaden sind teilweise asymmetrisch. Wichtig war der EZB, dass der Neubau ein offenes und kommunikatives Arbeitsumfeld schafft. Außerdem sollen auch die Räume flexibel und hell sein: Viele Büros haben Wände, die sich verschieben lassen.
Alter und neuer Standort
Bisher hat die Zentralbank Büros in vier Gebäuden in Frankfurt angemietet, das bekannteste ist der Eurotower. Ursprünglich wollte die EZB dort komplett ausziehen. Doch daraus wird nichts. Inzwischen hat die Bank neue Aufgaben im Bereich der Bankenaufsicht übernommen und braucht mehr Platz als geplant.
Der Chef kommt mit
EZB-Präsident Mario Draghi wird wie seine Mitarbeiter ebenfalls umziehen. Ein Wermutstropfen für ihn: Er sitzt im neuen großen Ratssaal im 41. Stock mit dem Rücken zur Fensterfront, die einen spektakulären Ausblick über die Stadt bietet.
Energieeffizient und nachhaltig
Der EZB geht es auch ums Energiesparen. Deshalb wird auf dem Dach der Großmarkthalle Regenwasser gesammelt, das für die Bewässerung von Pflanzen und für Toilettenspülungen genutzt wird. Außerdem wird die vom Computercenter generierte Wärme zum Heizen der Büros verwendet. Sonnen- und Blendschutz sollen verhindern, dass die Gebäude zu viel Sonnenlicht aufnehmen.
"Mainhattan"
Die gläsernen Hochhäuser der Banken und Versicherungen prägen schon lange die Innenstadt von Frankfurt am Main. Der Neubau der EZB (im Vordergrund) ist eine beeindruckende Erweiterung der Skyline, aufgrund derer Frankfurt auch liebevoll "Mainhattan" genannt wird.