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Daimler: Der Stern glänzt wieder

Henrik Böhme6. Februar 2014

Wieder auf der Überholspur statt Dellen im Blech und Kratzer im Lack: Der Autobauer Daimler hat seine Schwächephase überwunden und macht den Wettkampf der Premiumhersteller wieder spannend.

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Daimler Jahres Bilanzpressekonferenz
Bild: picture-alliance/dpa

Sein ganz persönlicher Stern war schon gesunken - doch jetzt ist Dieter Zetsche wieder obenauf. Der Vorstandsvorsitzende des Stuttgarter Autobauers Daimler war in der jüngeren Vergangenheit angeschlagen: Die Geschäfte der Nobelmarke liefen schlecht, andere Premiumhersteller wie Audi und BMW zogen an den Schwaben vorbei. Doch mit einer radikalen Erneuerung der Modellpalette, einem milliardenschweren Sparprogramm und Investitionen in Zukunftstechnologien hat der Konzern die Trendwende geschafft.

Daimler: Nicht so schlimm wie befürchtet

Bestwerte lassen Bilanz glänzen

Am Donnerstag (06.02.2014) präsentierte Zetsche sichtlich entspannt eine Konzernbilanz mit jeder Menge Bestmarken sowohl beim Absatz, beim Umsatz und beim Konzernergebnis. Rund sieben Prozent mehr Autos, Trucks und Busse wurden verkauft, was den Umsatz auf den Rekordwert von 118 Milliarden Euro steigen ließ, ein Plus von drei Prozent. Unterm Strich verdiente Daimler 8,7 Milliarden Euro, so viel wie noch nie in der Unternehmensgeschichte. Dabei, so Zetsche, sei 2013 ein Jahr gewesen, das man nicht sonderlich gut begonnen, aber sehr erfolgreich abgeschlossen habe. "Das wichtigste ist, wir haben mit unseren neuen Produkten und unseren Programmen die Grundlage für weitere Erfolge in den kommenden Jahren gelegt. Mein Fazit, wie es bei Daimler läuft, lautet also: Gut mit allem, was wir uns vorgenommen haben, demnächst noch besser."

Mercedes-Benz A-Klasse, A 45 AMG
Sportliches Image soll junge Kunden anlocken: Ein A 45 AMGBild: Daimler

Positive Reaktionen

Freilich profitierte der Autobauer auch vom Verkauf seiner Anteile am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS (heute: Airbus Group). Die eingenommenen 3,2 Milliarden Euro will Daimler vor allem in die Entwicklung neuer Modelle stecken. All das kam an der Börse gut an, zu Handelsbeginn schoss die Daimler-Aktie um vier Prozent nach oben, auch weil die Dividende leicht erhöht werden soll. "Zahlen gut, Ausblick gut, alles gut", resümierte Autoanalyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler.

Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch-Gladbach sieht die Entwicklung ebenfalls positiv, räumt aber ein: "Für eine echte Wende muss jetzt Nachhaltigkeit dazukommen." Einige Maßnahmen hätten im letzten halben Jahr bereits Wirkung gezeigt. "Es kommt aber auch darauf an, dass man in den Kernmärkten, wie beispielsweise China, stärker wird." China sei ein ganz großes Problem im Daimler-Konzern, "wo man über Jahre hinweg sehr viel schwächer war als die Wettbewerber. Und da ist man jetzt dabei, das zu korrigieren. Aber der Weg ist hier noch weit."

Offenbar trägt die Modelloffensive - sieben Stück hat Daimler im vergangenen Jahr auf den Markt gebracht - jetzt erste Früchte. Vor allem die Marke Mercedes-Benz will ihr angestaubtes Image loswerden - um eben auch die jüngere Kundschaft zu erreichen. Dies versucht Daimler seit einiger Zeit auch mit einem Online-Shop für den Neuwagenkauf, und dort, so Zetsche, hätten sich schon 90.000 Interessenten angemeldet. Zudem macht ihm der Monat Januar Hoffnung für ein insgesamt besseres Jahr: 15 Prozent mehr Mercedes-Pkw seien da verkauft worden.

Detroit Auto Show 2014
Die neue C-Klasse feierte gerade in Detroit WeltpremiereBild: Daimler AG

Unsicherheitsfaktor: Weltkonjunktur

"Nach zwei Jahren mit eher verhaltenem Wachstum der Weltwirtschat gibt es, trotz der aktuellen Unsicherheit in einigen Schwellenländern, nun gute Chancen für eine gewisse Verbesserung", sagte Zetsche und verwies auf die Konjunkturbelebung in den Industriestaaten. Deshalb rechne man mit einem weiteren Anstieg der weltweiten Pkw-Nachfrage "in der Größenordnung von vier bis fünf Prozent in diesem Jahr. Konkret rechen wir für 2014 in allen Fahrzeuggeschäftsfeldern mit deutlichen Zuwächsen."

Und damit nicht genug: Zetsche hält an seinem Ziel fest, die Erzrivalen BMW und Audi bis 2020 bei Absatz, Umsatz und Profitabilität zu überholen und wieder auf den Thron zu klettern. Dazu muss aber vom Umsatz mehr Gewinn im Konzern bleiben: Neun Prozent Umsatzrendite, wie sie BMW derzeit schon schafft, ist auch das Ziel, dass Dieter Zetsche für Daimler ausgegeben hat. Derzeit sind es in der Pkw-Sparte nur knapp über sechs Prozent. Da heißt es: Weiter kräftig Gas geben.