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Dübelkönig bekommt Erfinderpreis

17. Juni 2014

Er ist 94 Jahre und hat mehr als 1100 Patente auf dem Buckel. Artur Fischer, auch der Dübelkönig genannt, hat den Europäischen Erfinderpreis für sein Lebenswerk verliehen bekommen. Der Tüftler will weiter machen.

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Bildergalerie Europäischer Erfinderpreis Artur Fischer
Bild: picture-alliance/dpa

Das Aufstehen fällt ihm etwas schwer, aber er weist jede Hilfe zurück. "Ich beuge mich etwas nach vorne, und dann komme ich hoch. Das ist alles Physik", sagt Artur Fischer. Trotz seines Alters geht er noch regelmäßig in sein Büro in die Fischerwerke, in Waldachtal im Schwarzwald.

In seinem Leben erfand Fischer den weltbekannten Spreiz-Dübel oder aber auch einen Blitzlichtwürfel für Fotoapparate, auch Bohrgeräte gehören zu seinen Erfindungen. Für seine mehr als 1100 Patente hat ihn das Europäische Patentamt (EPA) nun mit dem Europäischen Erfinderpreis ausgezeichnet. "Seine Erfindungen werden tagtäglich millionenfach auf der ganzen Welt verwendet", würdigte ihn das Patentamt.

Dreihundert Erfinder waren für die Preise nominiert, 15 Finalisten wurden von einer Jury ausgewählt. Am Ende durften nur sechs Forscherteams in Berlin jubeln, denn sie erhielten den Europäischen Erfinderpreis. Vergeben wurde ein Publikumspreis, außerdem die Auszeichnung in den Kategorien Industrie, Forschung, Kleine und mittlere Unternehmen, außereuropäische Staaten und eben für das Lebenswerk. "Der Erfindergeist und die Kreativität der Geehrten stehen stellvertretend für Europas Stellung als führende Technologieregion", sagte EPA-Präsident Benoit Battistelli bei der Preisverleihung.

Artur Dübel erhält in Berlin den Erfinderpreis.
Artur Dübel bei der Preisverleihung in BerlinBild: picture-alliance/dpa

Im Schwarzwald zu Hause - rund um den Globus erfolgreich

Artur Fischer wurde am Silvesterabend 1919 in Tumlingen im Schwarzwald geboren. Damals ahnte niemand, dass eine der größten Erfinderpersönlichkeiten der Neuzeit das Licht der Welt erblickte. Ein Tüftler, dessen technische Innovationen später ihren Siegeszug rund um den Erdball antraten - während ihr Schöpfer zeitlebens seinem Geburtsort die Treue hielt.

1948 gründete er die Fischerwerke, die schnell zum wichtigsten Arbeitgeber der Region wurden. Fischer: "Bald nach dem letzten Weltkrieg kam der Dübel und wir haben 240 Arbeiter in Tumlingen beschäftigt. Das ist heute noch etwas, das mir bei Begegnungen auf der Straße gesagt wird. Die Menschen haben nicht vergessen, dass einer von ihnen so Vielen Arbeit gegeben hat."

Dübel mit Schrauben
In jeder Wohnung zuhause: DübelBild: Fotolia

Aus 240 Arbeitern im Schwarzwald ist ein Unternehmen mit 43 Tochtergesellschaften, 41.150 Beschäftigten und einem Umsatz von knapp 630 Millionen Euro geworden. Überall auf der Welt hat der Name Fischer einen hervorragenden Ruf. Das liegt nicht nur, aber zuallererst am Spreiz (Fischer)-Dübel. "Ich habe an einem Samstagmorgen einen Dübel gefeilt. Dann in eine Mauer ein Loch geschlagen, den Dübel eingesetzt und eine Schraube reingedreht. Ich hatte keine Chance mehr, ihn wieder herauszuziehen. Das war die Geburtsstunde des ersten Dübels", erzählt Fischer.

Seit 1980 führt sein Sohn Klaus das Unternehmen. Artur Fischer tüftelt weiterhin in seinem Büro im Schwarzwald. Aktuell arbeitet er an einem Eierköpfer - einem Schlagmesser, das einen sauberen Schnitt garantiert.

nm/gmf (dpa, sid)