Connichi: Kassel macht große Augen
In Kassel startet die Connichi, das größte Manga- und Anime-Treffen in Deutschland. Die Welt des japanischen Comics ist bunt und lädt zur Nachahmung ein. Doch den Fans ist dabei nicht alles erlaubt.
Von Fans für Fans
Von Freitag bis Sonntag (12.-14.09.2014) dreht sich bei der Connichi in Kassel alles um die Helden aus der Welt des japanischen Comics. Nach der Premiere in Ludwigshafen findet die Messe nun bereits zum zwölften Mal im Kongress Palais statt, der Stadthalle von Kassel (im Hintergrund).
Große Augen und Kindchenschema
Als "ehrenamtlich organisierte Veranstaltung mit den Schwerpunkten auf Anime, Manga und japanischer Populär- und Jugendkultur - kurz eine Anime-Manga-Convention" beschreibt sich die Connichi selbst. Kennzeichnend für die modernen Manga-Helden sind die großen Augen und das Kindchenschema.
Offiziell anerkannte Kunstform
Bekannte Bildgeschichten und Karikaturen aus Japan reichen bis ins frühe 8. Jahrhundert zurück. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert lassen sich japanische Zeichner zunehmend von europäischen und amerikanischen Künstlern beeinflussen. Im 20. Jahrhundert entwickelt sich der moderne Manga-Stil, seit 2000 von der Regierung anerkannt als förderungswürdige Kunstform.
Besondere Bilder
Zur Connichi werden in diesem Jahr rund 25.000 Besucher erwartet. Die kommen, um Spiele zu spielen, Comics zu tauschen, sich Konzerte und Filme anzuschauen, Karaoke zu singen oder Stars der Szene zu treffen. Einige tauchen auch äußerlich komplett in die Manga-Welt Kassels - beziehungsweise Japans - ab.
Stichwort: Cosplay
Diese Fans sind sogenannte Cosplayer. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern "costume" und "playing" zusammen. Cosplayer erwecken eine Kunstfigur zum Leben, wenn sie sich als Figuren aus Mangas, Comics, Computerspielen oder Film und Fernsehen verkleiden. Ihre Kostüme fertigen sie in der Regel selbst an. Dabei müssen für die Connichi allerdings Regeln beachtet werden.
Busen bedecken
So besagen die offiziellen Convention-Regeln, dass die Kostüme nicht zu freizügig sein dürfen: "Busen, Intimbereich und Po müssen ausreichend von Kleidung bedeckt sein". Auch darf die Verkleidung "keine Verletzungsrisiken für andere Besucher bergen". An Letzteres hat sich diese Besucherin zumindest gehalten.
Treten erlaubt
Auch das Mitbringen von Waffen ist geregelt, in drei verschiedenen Kategorien: Verboten sind echte Waffen, egal ob zum Schießen, Schlagen oder Stechen. Beanstandete Waffen werden beim Eintritt abgenommen und zu Wettbewerben oder Perfomances wieder herausgegeben. Unbedenklich sind Waffenanimationen aus Schaumstoff, Gummi oder Pappe. Auch Treten scheint nicht verboten zu sein...
"Die Connichi muss man erleben"
Drei-Tages-Besucher bekommen in Kassel sogar eine mit Pins, Postkarten & Co. reichlich befüllte "Contüte". Wer jetzt Lust bekommen hat, auch noch spontan in die nordhessische 200.000-Einwohner-Stadt zu reisen - die Veranstalter freuen sich. Sie sagen: "Die Connichi ist schwer zu beschreiben. Man muss sie erlebt haben!"