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Connected Life

Manfred Böhm6. September 2012

Wenn in Zukunft nicht alles vernetzt ist, geht nach dem Willen der Elektronik-Unternehmen im digitalen Alltag zuhause und unterwegs nichts mehr. Erfahrungen und Entdeckungen unseres IFA-Messereporters.

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IFA-Besucher auf lila Untergrund spielen ein Computerspiel (Foto: dpa)

Wer auf dem Berliner Messegelände unterwegs ist, kommt an einer Erkenntnis nicht vorbei: Das Internet verändert den Alltag der Menschen so rasant, dass man schon von einer Revolution sprechen kann. Es gibt wohl kein Unterhaltungselektronik-, IT- oder Telekommunikationsunternehmen, das ohne neue Produkte mit "smarten" Technologien auf dieser Messe vertreten ist. Die große Herausforderung scheint darin zu bestehen, die Verbraucher vom Nutzen der noch jungen Technik zu überzeugen.Mit der Verschmelzung des Fernsehens mit dem Internet wird heute spätestens jeder dann konfrontiert, wenn er sich ein neues Fernsehgerät anschaffen möchte. Inzwischen ist die Technik weitgehend ausgereift und die Branche hat sich anstelle von "Hybrid-TV" oder "HbbTV" auf den gängigen Begriff "Smart TV" geeinigt. Der Verbraucher weiß, was gemeint ist.

Das chinesische Unternehmen Hisense präsentiert auf der IFA seine Smart-TV-Geräte (Foto: Robert Schlesinger/dpa)
Auf der IFA dreht sich alles um "smarte" TechnologienBild: picture-alliance/dpa

Die neueste Generation "smarter" TV-Geräte kann inzwischen deutlich mehr, als nur Inhalte aus dem Internet auf den Bildschirm zu bringen. So wird das laufende TV-Programm direkt auch auf Tablet-PCs und Smartphones übertragen. Andersherum gelangen Fotos und Videos von der Digitalkamera oder vom Handy kabellos per WLAN-Netzwerk auf den großen TV-Bildschirm.

Ohne App läuft nichts mehr

Wer bislang noch ohne Smartphone durchs Leben geht, merkt beim IFA-Rundgang auch sehr schnell, dass er offenbar nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Denn die flachen Mobiltelefone mit großem Bildschirm werden zunehmend zur Schaltzentrale für das "vernetzte Leben". Die Möglichkeiten sind ebenso vielfältig wie einfach.Hat früher die Fernbedienung die drahtlose Steuerung des Fernsehers komfortabel gemacht, so soll diese Rolle nun das Smartphone übernehmen. Dumm nur, dass jeder Hersteller seine eigene App hat, so dass sie in der Regel nur für Geräte aus eigener Produktion genutzt werden kann. Bei dem japanischen Unternehmen Panasonic zum Beispiel heißt die Applikation "Viera Remote App". Neben vielen Möglichkeiten zum Abrufen bietet sie die volle Funktionalität einer üblichen Fernbedienung. Beim "Entertain Remote Control App", das die Deutsche Telekom für ihr Entertain-Angebot entwickelt hat, gibt es zusätzlich eine komfortable Sprachsteuerung. Außerdem kann eine Tastatur für Texteingaben genutzt werden.

Smartphone liegt auf einer Hand vor TV-Gerät (Foto: DW)
TV-Bedienung via SmartphoneBild: DW

Dem kauffreudigen Endverbraucher dürfte es allerdings ziemlich schwer fallen, in dem Wust an Apps die Übersicht zu behalten. Einheitliche Standards wären sicher hilfreicher. Schließlich betonen alle Anbieter auch auf der IFA bei jeder Gelegenheit, dass die neue Technik das Leben so einfach wie möglich machen soll.

Haushaltsgeräte-Industrie verharrt in den Startlöchern

Das komplett "vernetzte Haus", über das ich an dieser Stelle schon von der IFA vor zwei Jahren berichtet hatte, scheint immer noch Zukunftsmusik zu sein. Zwar kann man es auch in diesem Jahr wieder in der Sonderschau "TecWatch" bestaunen. Wenn es darum geht, Waschmaschine, Kühlschrank und Co. das Mitdenken beizubringen, verharrt die Technik aber im Moment noch in den Startlöchern. Vielmehr geht es neben Bedienkomfort und ansprechendem Design um Sparsamkeit und Effizienz. So sollen zum Beispiel Waschmaschinen und Geschirrspüler dann starten, wenn der Strom am günstigsten ist. Über die "Smart Grid" genannte Technologie stehen die Geräte im permanenten Dialog mit dem Stromversorger.Doch die Vision bleibt: Smartphone und Tablet sollen auch im Haushalt die Kontrolle übernehmen. So könnte der Backofen bald schon von unterwegs vorgeheizt oder die Einkaufsliste im Supermarkt mit dem Kühlschrankinhalt abgeglichen werden. Ob Kühlschrank, Waschmaschine, Herd oder Staubsauger, alle Geräte sollen am Internet hängen. Doch egal wie intelligent die Haushaltsgeräte noch werden, einkaufen, kochen oder die Spülmaschine ausräumen werden wir auch in Zukunft immer noch selbst müssen.

IFA-Besucher mit einem Tablet-PC (Foto: Getty Images)
Smartphones und Tablets werden zum AlleskönnerBild: Getty Images

Die Qual der Wahl hat der Kunde

Diese und viele weitere technische Meisterleistungen sollen bei den Verbrauchern Begehrlichkeiten wecken. Welche man im Leben wirklich braucht oder ob man bereit ist, dafür oft ziemlich tief in die Geldbörse zu greifen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Das Angebot auf dem Marktplatz IFA war unüberschaubar. Letztlich liegt die Kaufentscheidung immer beim Kunden. Doch wie bei jedem neuen Trend wird sich die Masse weder entziehen können noch wollen. Die Entwicklung dürfte spannend bleiben. Die Kreativität der Industrie scheint jedenfalls keine Grenzen zu kennen. Und 2013 ist ja wieder IFA in Berlin.