1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Christen erinnern an das Leiden Jesu

18. April 2014

Sie schleppen große Holzkreuze und laufen den Leidensweg Jesu ab: Christen erleben Karfreitag im Heiligen Land besonders hautnah mit. In Rom steht am Abend der Kreuzweg mit dem Papst am Kolosseum an.

https://p.dw.com/p/1Bksn
Papstmesse in Rom 18.04.2014
Bild: Getty Images

Gläubige Christen haben am Karfreitag an das Leiden Jesu erinnert. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen nahmen zahlreiche Menschen an der traditionellen Prozession auf der Via Dolorosa in Jerusalem teil. Viele von ihnen trugen große Holzkreuze. In Rom wartete man am Abend den Kreuzweg mit Papst Franziskus am Kolosseum ab, zu dem ebenfalls Tausende Pilger erwartet werden.

Vor Hunderten Gläubigen im Petersdom hatte Franziskus zuvor die traditionelle Liturgie geleitet. Zu Beginn des von Stille geprägten Gottesdienstes, in dem an das Leiden und Sterben Christi erinnert wird, knieten die Priester traditionell vor dem Altar nieder. Aufnahmen zeigten Papst Franziskus flach auf dem Boden liegend (siehe Artikelbild).

"Jesus zu folgen, ist nicht leicht"

Bei der Kreuzwegszeremonie wird in 14 Stationen an das Leiden und Sterben Christi erinnert. "Jesus aus der Nähe zu folgen ist nicht leicht, denn die Straße, die er wählt, ist der Weg des Kreuzes", schrieb der Pontifex bei Twitter. Die Meditationen für den Kreuzweg hat in diesem Jahr der italienische Bischof Giancarlo Bregantini verfasst, der auch durch seine Anti-Mafia-Haltung bekannt geworden ist.

In Jerusalem war einer der Teilnehmer als Jesus Christus verkleidet. Er trug eine Dornenkrone und seine Brust war mit Blut verschmiert. "Helft diesem Mann!", rief eine Frau immer wieder. In den engen Gassen der Altstadt kam es zu Handgreiflichkeiten zwischen Teilnehmern der Prozession und israelischen Militärpolizisten, die viele Durchgänge abgesperrt hatten. Junge Muslime wurden daran gehindert, zum Gebet auf den Tempelberg in Jerusalems Altstadt zu gehen.

Die Oberhäupter der christlichen Konfessionen riefen in ihrer Osterbotschaft zum Gebet für den Frieden auf. Man hoffe auf einen erfolgreichen Verlauf der Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern, hieß es darin. "Trotz all der gegenwärtigen Schwierigkeiten rufen wir die Parteien dazu auf, diese historische Gelegenheit zu ergreifen."

In der Osterwoche, die in diesem Jahr mit dem jüdischen Pessach-Fest zusammenfällt, werden rund 125.000 ausländische Besucher im Heiligen Land erwartet. Für Papst Franziskus ist es das zweite Osterfest als Oberhaupt der katholischen Kirche. Zur traditionellen Fußwaschung kam er am Gründonnerstag in ein Therapiezentrum in Rom, wo er zwölf Behinderten im Alter von 16 bis 86 Jahren - darunter einem Muslim aus Libyen - die Füße wusch und küsste. Die Fußwaschung, mit der an Jesus beim letzten Abendmahl erinnert wird, nahm Franziskus kniend und ohne Kopfbedeckung vor. "Wir müssen einander dienen", sagte er in einer kurzen Predigt.

Während seine Vorgänger traditionell Priestern die Füße gereinigt hatten, vollzog Franziskus diese Demutsgeste im vergangenen Jahr bei jungen Gefängnisinsassen. Dieses Mal hatte er sich das Zentrum einer katholischen Stiftung in Rom ausgesucht.

In Deutschland mahnten evangelische und katholische Bischöfe zum Frieden und menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, warnte in seiner Karfreitagpredigt angesichts des Ukraine-Konflikts vor einer Neuauflage des Kalten Krieges. "Als Kirche ermutigen wir die politisch Verantwortlichen, einen Rückfall in Zeiten und die Logik des Kalten Krieges zu verhindern", sagte er in seiner Osterbotschaft.

haz/ml (dpa, afp, rtr)