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Aus für Chiles Super-Staudamm

11. Juni 2014

Die chilenische Regierung hat ein umstrittenes Staudamm-Projekt blockiert. Rund ein Fünftel des Energiebedarfs hätte durch das Projekt gedeckt werden können. Doch in diesem Fall waren die Folgen für die Natur wichtiger.

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Demonstration Santiago de Chile gegen Staudamm (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Der Ministerrat von Staatschefin Michelle Bachelet hat ein Machtwort gesprochen und verweigerte dem Bau von fünf verbundenen Wasserwerken in der südchilenischen Region Aysen die Umweltgenehmigung, wie das Nachrichtenportal Emol berichtete. "Das Wasserkraft-Projekt HidroAysén ist hiermit zurückgewiesen", verkündete Umweltminister Pablo Badenier.

Das Vorhaben habe die möglichen Umweltschäden nicht ausreichend in Betracht gezogen, heißt es in dem Regierungsbeschluss. Bei der Planung seien zudem "entscheidende Fehler" gemacht worden, sagte der Minister. So seien etwa die Auswirkungen auf die in der Region lebenden Menschen nicht ausreichend berücksichtigt worden. Das Konsortium kann noch gerichtlich gegen die Entscheidung der Regierung vorgehen.

Sieg für die Umweltschützer

In der Hauptstadt Santiago feierten nach der Entscheidung hunderte Staudammgegner auf den Straßen, auch in der Region Aysen 1300 Kilometer südlich der Hauptstadt gab es spontane Freudenfeste. Für das Mega-Projekt des spanisch-chilenischen Konsortiums Endesa-Colbún, das rund 20 Prozent des chilenischen Energiebedarfs decken sollte, wollten die Planer die Flüsse Baker und Pascua in zwei wilden Tälern der Region Aysén stauen. Knapp 6000 Hektar Land sollten von Stauseen überflutet werden. Die Wasserkraftwerke sollten eine Leistung von 2750 Megawatt bringen. Um den Strom in den Norden des Landes zu transportieren, hätte zudem eine 2000 Kilometer lange Hochspannungsleitung gebaut werden müssen.

Umweltschützer waren gegen die Pläne seit Jahren Sturm gelaufen (Artikelbild). Der Staudammgegner Patricio Rodrigo vom Rat zum Schutz Patagoniens sagte, das Aus für das Projekt sei "ein Erfolg der Bürger des Landes, die sich dafür eingesetzt haben, eine Landschaft zu schützen". Die sich an der Südspitze des amerikanischen Kontinents erstreckende Region Patagonien, die sowohl zu Chile als auch zu Argentinien gehört, ist mit ihren Wäldern, Steppen, Seen und Gletschern eine von Naturliebhabern aus aller Welt geschätzte Region.

nis/kle (dpa, afp)