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Maduro-Sieg spaltet Venezuela

15. April 2013

Der Präsident ist tot, lang lebe der Präsident: Sechs Wochen nach dem Tod von Staatschef Chavez hat dessen Wunschkandidat Maduro die Wahl nur denkbar knapp gewonnen. Die Opposition will dieses Ergebnis nicht anerkennen.

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Venezuelas Präsident Nicolas Maduro (foto:AFP/Getty Images)
Bild: LUIS ACOSTA/AFP/Getty Images

Für den Sozialisten Nicolas Maduro wurden 50,7 Prozent der Stimmen ermittelt, für seinen Rivalen Henrique Capriles 49,1 Prozent - gab die Wahlkommission in Caracas bekannt. "Dies sind unumkehrbare Ergebnisse, die das Volk entschieden hat", wurde verkündet. Damit konnte die Opposition ihr Resultat im Vergleich zur Wahl im Oktober 2012 zwar deutlich verbessern, zum Machtwechsel reichte es aber erneut nicht. Capriles wollte das Ergebnis nicht anerkennen und verlangte, sämtliche Stimmen neu auszuzählen. Er beklagte zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Abstimmung. Maduros Vorsprung macht nur rund 240.000 Stimmen aus.

Staatschef Hugo Chavez hatte den Ex-Außenminister Maduro kurz vor seinem Tod Anfang März zum Wunschnachfolger ausgerufen, der die "bolivarische Revolution" vollenden solle. Das sicherte dem 50-jährigen früheren Busfahrer und Gewerkschaftsführer zumindest vorerst die Sympathien der "Chavistas". Diese feierten den Wahlsieg auf den Straßen mit Feuerwerk und Autokorsos. Wütende Anhänger der Opposition hämmerten mit Löffeln auf Kochtöpfe, um ihrem Unmut und ihrer Enttäuschung Luft zu machen.

Venezuelas Oppositionsführer Henrique Capriles (foto:REUTERS)
"Nur so knapp ist Maduros Vorsprung": Herausforderer Capriles will Wahlergebnis anfechtenBild: Reuters

Im Wahlkampf hatte Interimspräsident Maduro betont, er werde den von seinem politischen Ziehvater Chavez geprägten Sozialismus des 21. Jahrhundert vorantreiben. Er sprach aber auch Schattenseiten in dem Opec-Land an - allen voran Korruption und Vetternwirtschaft.

Maduro steht vor schweren Zeiten

Schrille Töne

Wahlberechtigt waren insgesamt 18,9 Millionen Venezolaner. Der Wahlkampf war geprägt von schrillen Tönen und Unterstellungen. Regierung und Opposition warfen sich gegenseitig schmutzige Tricks vor.

So spielte Maduro mit Macho-Sprüchen auf eine angebliche Homosexualität seines Herausforderers Capriles an, was dessen Lager empört zurückwies.

Sorge vor Ausschreitungen

Beide Lager hatten ihre Anhänger aufgefordert, früh an die Urnen zu gehen und vor Wahlbetrug auf der Hut zu sein. Wegen des tiefen Misstrauens der rivalisierenden Gruppen waren bei einem knappen Ausgang oder bei Verdacht auf Unregelmäßigkeiten Unruhen in dem lateinamerikanischen Land befürchtet worden.

Capriles hatte im Oktober die Präsidentenwahl gegen Chavez verloren. Allerdings erzielte der Zentrumspolitiker mit 44 Prozent das beste Ergebnis, das ein Oppositionskandidat je gegen Chavez erreichte. Anfang März war der Staatschef dann seinem Krebsleiden erlegen. Der Linkspolitiker hatte das ölreiche Land mit seiner Politik der Umverteilung und Verstaatlichung 14 Jahre lang regiert...

sc/ml (rtr, APE, afp)