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Cameron kündigt Abschied an

24. März 2015

Ob das ein kluger Schachzug war? Oder ob der britische Premier Cameron nun endgültig zur "lame duck" wird, zur lahmen Ente im eigenen Wahlkampf? Er will wieder Premier werden - und kündigt zugleich sein Karriereende an.

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David Cameron (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/Phil Noble

Ein drittes Mal wolle er nicht antreten, falls er nach dem 7. Mai britischer Premierminister bleibe, sagte David Cameron dem Sender BBC. Zwei Amtszeiten seien "wunderbar". Drei könnten aber zu viel sein. Als mögliche Nachfolger an der Spitze der Konservativen nannte er in dem am Montag ausgestrahlten Interview Innenministerin Theresa May, Schatzkanzler George Osborne und Londons schillernden Bürgermeister Boris Johnson. Ob Cameron aber überhaupt eine zweite Amtszeit bekommt, ist längst nicht sicher. Umfragen sehen seine Tories und die Sozialdemokraten in der Wählergunst nahe beieinander.

Kein Hoffnungsträger (mehr)

Und so dürfte sich die Trauer in den eigenen Reihen nach der Ankündigung des Parteichefs in Grenzen halten. Gilt Cameron schließlich nicht gerade als Hoffnungsträger für die Zukunft der Tories. Ob es somit eine Art Selbsterkenntnis war? Die Deutsche Presse-Agentur jedenfalls findet eine positive Wendung: Sechseinhalb Wochen vor der britischen Parlamentswahl denke Cameron "schon weit voraus", schreibt die Agentur.

Cameron ist seit 2010 britischer Premierminister. Und wenn er gedacht hatte, er würde wenigstens mit der Ankünding seines Abschieds bei seinen Gegenern Punkte machen können, hat sich der Parteivorsitzende verschätzt. Die oppositionelle Labour Partei warf Cameron vor, sich "arrogant" zu verhalten. Camerons derzeitiger Koalitionspartner, die Liberaldemokraten, kritisierten die Äußerungen des Premiers ebenfalls. Es sei "anmaßend", sich vor den Wahlen so zu äußern, erklärte ein Parteisprecher.

Londoner Bürgermeister Boris Johnson (Foto: reuters)
Ein möglicher Nachfolger an der Parteispitze: Boris Johnson, Bürgermeister von LondonBild: Reuters

Den Vorwurf, anmaßend und arrogant zu sein, kennt der weitläufig mit dem Königshaus verwandte Cameron schon. Ob ihm seine jüngste Ankündigung, noch vor Ende 2017 ein Referendum über den Verbleib Großbritanniens in der EU anzusetzen, die Europakritiker von der UKIP-Partei vom Hals hält, darüber wird man am 7. Mai mehr wissen.

ml/cr (dpa,afp,rtr)