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Mit Katar fair umgehen

10. März 2015

Bundeswirtschaftsminister Gabriel hat in Katar Baustellen für die Fußball-WM 2022 besichtigt. Dabei mahnte er bessere Arbeitsbedingungen und einen fairen Umgang mit dem Gastgeberland an.

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WM Baustelle Katar
Bild: picture alliance / augenklick/firo Sportphoto

Vizekanzler Sigmar Gabriel scheut keine Konfrontation. In Katar hat der Sozialdemokrat eine der Großbaustellen für die Stadien der Fußball-WM 2022 besichtigt. Menschenrechtler kritisieren seit Jahren die verheerenden Arbeitsbedingungen für die rund 13.000 ausländischen Wanderarbeiter. Außerdem fühlen sich deutsche Firmen benachteiligt in dem Emirat am Persischen Golf, das über gewaltige Gasvorkommen verfügt.

Wie steht Katar zur IS-Terrormiliz?

Heikler Gesprächsstoff also, wenn Gabriel im Lauf des Tages in Doha den Emir, Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani, trifft. Dabei dürfte es auch um die Zusammenarbeit in der westlichen Anti-Terror-Allianz gegen den "Islamischen Staat" (IS) gehen. Bei einem Deutschland-Besuch im vergangenen Herbst hatte der Emir hartnäckige Spekulationen zurückgewiesen, Katar unterstütze die in Syrien und dem Irak kämpfende Terrororganisation mit großzügigen Finanzzuwendungen.

Die Medien sind schuld

Was die Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen betrifft, steht die katarische Regierung auf dem Standpunkt, die Verantwortung für die Probleme liege zum großen Teil in den Händen ausländischer, auch deutscher Unternehmen. Sie beruft sich dabei auf eine Untersuchung zwischen März und August 2014. Dabei seien 700 Arbeiterunterkünften begutachtet worden. Die Kontrolleure hätten 827 Verstöße gegen katarische Vorschriften geahndet, heißt es in einem Schreiben des katarischen Botschafters in Berlin, Abdulrahman Bin Mohammed Al-Khulaifi, aus dem die Deutschen Presse-Agentur zitiert. In dem Brief wirft er einzelnen Medien vor, teilweise einseitig und polemisch rund um die WM 2022 und die Baustellenproblematik zu berichten.

Arbeitsreformen

Zugleich räumt er darin aber auch ein: "Wir sind weit davon entfernt zu behaupten, dass in Katar alles perfekt ist und keine Fehler gemacht werden." Noch in diesem Jahr würden Reformen der Arbeitsgesetze umgesetzt. Dafür hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) - eine Unterorganisation der Vereinten Nationen - allerdings noch keine eindeutige Antwort aus Doha erhalten.

Besonders umstritten ist das katarische "Sponsorensystem", bei dem der Arbeitgeber ausländischen Arbeitern den Pass abnimmt. Amnesty International nennt das eine moderne Form von "Leibeigenschaft".

uh/sti (dpa)