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Nationalisten wollen Moschee stürmen

15. Februar 2014

Sie werfen Fenster ein und überfallen die Moschee: Der nationalistische Mob randaliert in der bulgarischen Stadt Plowdiw. Mufti Hadschi spricht von einem "Pogrom".

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Bulgarische Nationalisten greifen Moschee in Plowdiw an (foto: reuters)
Bild: reuters

Hunderte radikale Nationalisten haben in Bulgarien versucht, eine Moschee zu stürmen. Nach dem Angriffs vom Freitag in Plowdiw im Süden des Landes seien 120 Menschen festgenommen worden, berichtete der Stabschef des Innenministeriums, Swetlosar Lasarow, einem Fernsehsender. "Nationalistische Demonstranten, die rassistische und fremdenfeindliche Slogan skandierten, haben versucht, die Moschee zu stürmen", beschrieb er die Übergriffe. Sicherheitskräfte seien eingeschritten. Ein Polizist, unbeteiligte Passanten und auch mehrere Demonstranten seien verletzt worden, sagte Lasarow.

Mehr als 2000 Menschen waren demnach zunächst friedlich vor dem Berufungsgericht von Plowdiw aufmarschiert. Dort wurde der Antrag der muslimischen Gemeinde auf Rückgabe einer Moschee in der nahegelegenen Stadt Karlowo verhandelt, die Anfang des 20. Jahrhunderts enteignet worden war. Laut Bericht der Polizei zogen hunderte aufgestachelte Demonstranten und Fussballfans von dem Gericht zu der Moschee in Plowdiw, wo sie unter anderem die Fenster mit Steinen einwarfen und mit Feuerwerkskörpern schossen.

In Sofia hieß es von den Justizbehörden, acht Personen würden wegen "Hooliganismus", Verbrechen gegen Religion und wegen Fremdenfeindlichkeit angeklagt.

Mufti Mustafa Hadschi reagierte entsetzt auf die Ausschreitungen, die er als "Pogrom" bezeichnete. Bulgarien gilt als ärmstes Ladn in der Europäischen Union. Der Balkanstaat hat in der EU mit 13 Prozent den höchsten Anteil von Muslimen. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung seien ethnische Türken, schätzen die Behörden. Das Gericht in Plowdiw will innerhalb eines Monats über die Rückgabe der Moschee von Karlowo an die muslimische Gemeinde entscheiden...

SC/pg (afp, rtre)