1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Buhari führt bei Präsidentenwahl

31. März 2015

Lange sah es in Nigeria nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Präsidentenwahl aus. Nach ersten Auszählungen liegt nun Ex- Militärherrscher Buhari vorne. Kann er Amtsinhaber Jonathan wirklich ablösen?

https://p.dw.com/p/1Ezoe
Mohammadu Buhari
Bild: Ekpei/AFP/Getty Images

Nach der Präsidentenwahl in Nigeria ist der muslimische Oppositionskandidat Muhammadu Buhari nach ersten Teilergebnissen in Führung gegangen. Der 72-jährige frühere Militärdiktator erhielt nach Auszählung von 30 der 36 Bundesstaaten 12,9 Millionen Stimmen, der christliche Amtsinhaber Goodluck Jonathan kam auf 10,2 Millionen Stimmen. Allerdings ist eine Hochburg Jonathans im Süden des Landes noch nicht ausgezählt. Das Endergebnis soll an diesem Dienstag verkündet werden.

Um die Präsidentenwahl zu gewinnen, muss ein Kandidat neben einer absoluten Stimmenmehrheit auch mindestens 25 Prozent der Stimmen in zwei Dritteln der 36 Bundesstaaten des Landes gewinnen. Zur Wahl standen 14 Kandidaten. Sollte keiner die nötige Mehrheit erreichen, wäre in zwei Wochen eine Stichwahl fällig.

Nigerias Staatspräsident Goodluck Jonathan (Foto: AFP)
Goodluck Jonathan: Kann er das Präsidentenamt erneut gewinnen?Bild: T. Charlier/AFP/Getty Images

Sollte der 72 Jahre alte frühere Militärdiktator Buhari den 57 Jahre alten Jonathan ablösen, wäre es der erste Wahlsieg der Opposition seit der Rückkehr des westafrikanischen Landes zur Demokratie im Jahr 1999. Rund 70 Millionen Wahlberechtigte waren am Wochenende zur Abstimmung aufgerufen.

Berichte über Manipulationen

Die Wahl verlief nach Ansicht verschiedener Beobachter im Großen und Ganzen ordnungsgemäß. Allerdings warnte die renommierte Organisation Nigeria Civil Society Situation Room, es gebe aus mehreren Bundesstaaten besorgniserregende Berichte über Manipulationen und den Einsatz von Sicherheitskräften zur Beeinflussung von Auszählungen. Die Organisation wird finanziell auch von der US-Regierung unterstützt. Auch US-Außenminister John Kerry warnte in einer Stellungnahme vor "vorsätzlicher politischer Einmischung".

"Ich weise den Vorwurf zurück, dass wir uns in die Arbeit der Wahlkommission INEC einmischen", sagte dazu der Sprecher der Regierungspartei, Femi Fani-Kayode, der Deutschen Presse-Agentur. Er forderte Kerry auf, Beweise für seine Aussagen vorzulegen.

Ausgangssperre in Rivers

In einigen Landesteilen, vor allem im Süden, kam es zu Protesten gegen den Ablauf der Wahl. Im südlichen Bundesstaat Rivers setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstranten ein, die gegen angebliche Wahlmanipulationen protestierten. Inzwischen verhängten die Behörden in Rivers eine nächtliche Ausgangssperre.

Jonathans Partei PDP ist seit 16 Jahren an der Macht, muss sich aber einer erstarkten Opposition stellen. Unter Jonathan stieg Nigeria nach Jahrzehnten politischer Instabilität zwar zur Wirtschaftsmacht auf, doch gelang es dem Präsidenten nicht, die Islamistengruppe Boko Haram zu stoppen.

Schlüsselthema Terrorabwehr

Buhari und sein Oppositionsbündnis Partei der Fortschrittlichen (APC) versprachen die Bekämpfung der grassierenden Korruption und einen Sieg über den Terrorismus der Boko Haram. Seit 2009 haben die sunnitischen Extremisten im Nordosten Nigerias mindestens 14.000 Menschen getötet, allein seit Jahresbeginn nach UN-Angaben 1000 Zivilisten.

Am Samstag wurde auch ein neues Parlament gewählt. Nigeria ist mit fast 180 Millionen Einwohnern das mit weitem Abstand bevölkerungsreichste Land Afrikas. Es ist der größte Ölexporteur des Kontinents und auch die größte Volkswirtschaft. Die Mehrheit der Nigerianer lebt immer noch in großer Armut.

kle/qu (rtre, dpa, afp)