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Brücke in Brasilien eingestürzt

4. Juli 2014

Die Fußball-WM wird von einem Unglück überschattet. Im Spielort des Halbfinales stürzte eine Brücke ein. Sie begrub mehrere Menschen unter sich. Das wirft neue Fragen nach Sicherheitsmängeln auf.

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Eingestürzte Brücke in Belo Horizonte, Brasilien (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Beim Einsturz einer Brücke im brasilianischen Belo Horizonte sind mindestens zwei Menschen getötet und mehr als 20 verletzt worden. Das bestätigte die Feuerwehr der Millionenstadt, in der bereits fünf WM-Spiele ausgetragen wurden. Am Dienstag soll dort das erste Halbfinale stattfinden. Der Unglücksort liegt nur wenige Kilometer vom Mineirão-Stadion entfernt.

Die Brücke war noch nicht fertiggestellt. Unter ihr verlief eine Straße, die für den Verkehr freigegeben und zum Unglückszeitpunkt stark befahren war. Sie verbindet die Gegend um das Stadion mit dem internationalen Flughafen. Die tonnenschweren Betonbauteile hatten zwei LKW, ein Auto und teilweise einen Bus unter sich begraben. Eines der Todesopfer ist höchstwahrscheinlich die Busfahrerin. Auch Stunden nach dem Unglück war unklar, ob es in dem unter den Trümmern liegenden Auto weitere Tote gibt.

Businsassen in Panik

An der betroffenen Straßenkreuzung bot sich ein Bild der Zerstörung. Das blanke Entsetzen stand den Menschen ins Gesicht geschrieben, die vor der Brücke noch rechtzeitig zum Halten kamen. Ein voll besetzter Bus konnte wenige Meter vor den herabgestürzten Betonmassen stoppen. Die Menschen darin schrien in Panik. Andere stiegen fassungslos aus Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln. Aus den umliegenden Häusern strömten Schaulustige herbei. Binnen weniger Minuten kreisten mehrere Hubschrauber über der Einsturzstelle. Die Polizei sperrte den Unglücksort weiträumig ab. Bewohner der umliegenden Häuser wurden evakuiert.

Die Überführung gehörte zu einer Reihe von Projekten, um das marode Nahverkehrssystem von Belo Horizonte zu verbessern. Die Unglücksursache ist noch unklar. Bürgermeister Márcio Lacerda kündigte genaue Untersuchungen an. Die Arbeiten seien von einem renommierten Unternehmen ausgeführt worden.

Pfusch am Bau wegen Fußball-WM?

"Das ist der Inkompetenz unserer Behörden und Unternehmen geschuldet", sagte Leandro Brito, ein 23-jähriger Banker, der Nachrichtenagentur Reuters. Wegen der Fußball-Weltmeisterschaft seien Projekte beschleunigt worden. "Deswegen ist diese Tragödie passiert." Es werde nicht gut genug gearbeitet. Im Vorfeld der WM waren acht Arbeiter beim Bau der Stadien umgekommen.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder gewaltsame Proteste gegen die Regierung und die Sport-Großveranstaltung gegeben. Zuletzt war es aber ruhiger geworden, auch weil das Turnier besser läuft als von vielen Fans erwartet. Staatspräsidentin Dilma Rousseff bekundete den Angehörigen der Opfer ihre Anteilnahme. "In diesem Moment des Schmerzes gilt meine Solidarität den Familien der Opfer", schrieb sie im Kurznachrichtendienst Twitter.

jj/haz (dpa, rtr)