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Brasilien kritisiert Euro-Geldschwemme

Cebit6. März 2012

Brasilien fürchtet in der Geldflut aus den Industriestaaten unterzugehen. Nach einem Treffen mit Bundeskanzlerin Merkel auf der CeBIT erneuerte Brasiliens Präsidentin Rousseff ihre Kritik.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU, r.) und die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff auf der CeBIT 2012 in Hannover (Foto: dapd)
CeBit 2012 Angela Merkel trifft Dilma RousseffBild: dapd

Dilma Rousseff hatte bereits in der vergangenen Woche den wohlhabenden Industrienationen vorgeworfen, mit günstigen Krediten und niedrigen Zinsen einen "Währungskrieg" zu führen. Als Reaktion auf die globale Finanzkrise werde die Welt mit einem "Tsunami" billigen Geldes überschwemmt. Die brasilianische Präsidentin nutzte die gemeinsame Pressekonferenz mit der deutschen Kanzlerin auf der Computermesse CeBIT in Hannover, um ihre Kritik noch einmal zu wiederholen.

"Ich habe der Bundeskanzlerin die Sorge Brasiliens ausgedrückt bei der Währungsexpansion, die im Gange ist", sagte Rousseff. Die USA stellten den größeren Teil des Problems da. "Aber auch die EU entwertet ihre Währung." Damit zielte die Präsidentin auf die riesigen Geldspritzen, die die Europäische Zentralbank (EZB) den Geldinstituten in der Euro-Zone bereitstellt.

Brasiliens Exporte verteuern sich

Länder wie Brasilien haben wegen der niedrigen Zinsen in den Industrieländern mit großen Geldzuflüssen zu kämpfen. Die Währung Brasiliens wird dadurch aufgewertet, was dazu führt, dass sich die Exporte für das Land verteuern.

Merkel und Rousseff eröffnen Cebit

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte erneut Verständnis für die Sorgen der Schwellenländer vor einer Flut billigen Geldes. Zugleich warnte sie Brasilien und andere aufstrebende Staaten aber vor Protektionismus. Die Lösung für beide Probleme sei vor allem mehr Vertrauen in der Gruppe der G20-Staaten, sagte sie.

Geldspritzen – temporäre Maßnahme

Die Milliarden-Geldspritzen der EZB dürfen aus Sicht Merkels nur ein vorübergehendes Hilfsmittel im Kampf gegen die Staatsschuldenkrise sein. "Es ist eine temporäre Maßnahme, die dazu dient, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Länder zu verbessern", betonte die Kanzlerin.

Brasilien ist in diesem Jahr Partnerland der CeBIT. In dem aufstrebenden südamerikanischen Staat sind derzeit 1.300 deutsche Unternehmen aktiv. Präsidentin Rousseff pries ihr Land vor allem als einen dynamischen Investitionsstandort an.

Lo/wl (dpa, rtrd)