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Blutiger Sonntag in Peschawar

22. September 2013

Es ist einer der schwersten Angriffe auf die kleine christliche Gemeinde im islamischen Pakistan: Bei Sprengstoffexplosionen vor einer Kirche in Peschawar wurden mehr als 78 Gläubige mit in den Tod gerissen.

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Verletzte und Trauernde nach dem Anschlag auf die christliche Kirche in Peschawar/Pakistan (foto: REUTERS)
Bild: Reuters

Bei einem Anschlag auf eine christliche Kirche in der Großstadt Peschawar im Nordwesten Pakistans sind nach jüngsten Angaben mindestens 78 Menschen getötet worden. In unterschiedlichen Berichten ist von bis zu 150 Verletzten die Rede.

Ein Polizeisprecher sagte, es sei zu zwei Explosionen gekommen, als die ersten von etwa 600 Gläubigen das Gotteshaus verließen. Mindestens eine der Detonationen sei von einem Selbstmordattentäter ausgelöst worden.

Ein Augenzeuge sagte dem Sender Dunya TV, der Anschlag sei verübt worden, als Gemeindevertreter im Anschluss an den Gottesdienst Essen vor der Kirche verteilten. Das Attentat ereignete sich vor einer der ältesten Kirchen der Stadt, in einer belebten Zone mit Einkaufszentren und Märkten.

Der an Afghanistan grenzende Nordwesten Pakistans ist eine Hochburg moslemischer Extremisten. Radikalislamische Taliban-Gruppen verüben regelmäßig Terroranschläge. Pakistans Regierungschef Nawaz Sharif verurteilte den Anschlag scharf. "Terroristen haben keine Religion und Angriffe auf unschuldige Menschen widersprechen der Lehre des Islam und aller Religionen", erklärte er.

Monatelang hatte ein Blasphemieverfahren gegen eine junge Christin für helle Aufregung unter fanatischen Moslems in Pakistan gesorgt: Eine aufgebrachte Menschenmenge setzte Häuser von Christen in Brand (foto: AFP/Getty Images)
Monatelang hatte ein Blasphemieverfahren gegen eine junge Christin für helle Aufregung unter fanatischen Moslems in Pakistan gesorgt: Eine aufgebrachte Menschenmenge setzte Häuser von Christen in BrandBild: Arif Ali/AFP/Getty Images

Christen in Pakistan klagen über Diskriminierung besonders im Zusammenhang mit den international umstrittenen Blasphemiegesetzen des Landes. Gezielte Angriffe auf Angehörige der Minderheit oder auf Kirchen waren aber - gemessen an der sonst in Pakistan grassierenden Gewalt - bislang eher selten. Die Christen stellen etwa drei Prozent der mehr als 180 Millionen Pakistaner.

SC/uh (afpe, APE, dpa, rtre)