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Aufruf zum Einsatz für Flüchtlinge

5. April 2015

In Gottesdiensten haben evangelische und katholische Christen an Ostern die Auferstehung Jesu Christi gefeiert. Als Konsequenz aus dem Osterglauben forderten mehrere Bischöfe, sich für Flüchtlinge zu engagieren.

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Erzbischof Kardinal Marx (Foto: picture-alliance/dpa/P. Kneffel)
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Angesichts von Gewalt und Krisen haben die Kirchen an Ostern zu neuer Hoffnung und zu politischen Engagement besonders für Flüchtlinge aufgerufen. Die biblische bezeugte Auferstehung Jesu Christi sei der "größte Hoffnungsspeicher für Christen", sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister in der Marktkirche in Hannover. Dabei denke er vor allem an die "verfolgten und vertriebenen Glaubengeschwister in fast allen islamischen Ländern und Nigeria".

Politisches und soziales Engagement als Konsequenz aus Ostern

Eine größere Solidarität der Europäer mit Flüchtlingen forderten der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und der Aachener katholische Bischof Heinrich Mussinghoff. "Ich rufe Sie auf, denen, die Furchtbares erlitten haben, zu helfen, dass sie Menschlichkeit spüren, Freundschaft erfahren und Frieden, Arbeit und Brot finden", sagte Mussinghoff in seiner Predigt. Woelki schrieb in der Düsseldorfer "Rheinischen Post", die Folge der Kriege und Krisen in der Welt dürfe nicht "eine immer stärkere Abschottung der Festung Europa" sein. Sie werde Menschen nicht daran hindern, ihre Heimat zu verlassen, so der Erzbischof.

Der württembergische evangelische Landesbischof Otfried July fordert als Konsequenz aus Ostern politisches und soziales Engagement. Christen sollten auch dort Wege zu Frieden und Gerechtigkeit suchen, wo es aussichtslos erscheine, und so "zu Osterzeugen werden", sagte er in Ludwigsburg. Er rief ebenfalls dazu auf, sich für Verfolgte und Flüchtlinge einzusetzen.

Die Welt mit neuen Augen sehen

Die Osterbotschaft lässt einen nach den Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, die Welt mit neuen Augen sehen. Wer der biblischen Geschichte von der Auferstehung am Ostermorgen vertraue, könne neue Lebenshoffnung gewinnen, sagte der bayerische Landesbischof laut Redemanuskript in der Münchner Sankt Matthäus-Kirche.

Besonders wichtig sei die Osterbotschaft in diesen Tagen für die Menschen, die mit Blick auf die Gewalt in Syrien, im Irak oder Nigeria "in den letzten Wochen und Monaten für den Frieden gebetet, gehofft und gestritten haben", sagte Bedford-Strohm. Sie hätten erleben müssen, dass die Gewalt nicht gestoppt, geschweige denn überwunden werden habe können. Da könnten schon Zweifel entstehen, "ob es überhaupt irgendeinen Sinn hat, sich für irgendwelche Ideale einzusetzen".

Falsches Freiheitsverständnis in der Moderne

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (Artikelbild), beklagte ein falsches Freiheitsverständnis in der Moderne. Das gesellschaftliche Leitbild der Freiheit werde in Europa und im Westen durch reines wirtschaftliches Gewinnstreben und Egoismus korrumpiert, so der Münchner Erzbischof in seiner Osterbotschaft. "Eine Freiheit, die sich bindungslos entfaltet und die orientiert ist am ökonomischen Profit, läuft ins Leere und schlägt um in Unfreiheit und blinde Anpassung", mahnte er. "Es braucht eine Idee der Freiheit, die nicht um sich selber kreist, sondern die offen ist für Verantwortung, ja, die sich vollendet in der Liebe."

In vielen Kirchen, vor allem in Nordrhein-Westfalen (NRW), standen die Osterpredigten im Zeichen des Flugzeugabsturzes in Frankreich mit 150 Toten. Darunter befand sich eine Schülergruppe aus Haltern in NRW.

Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es erinnert an die Mitte des christlichen Glaubens: die Auferstehung Jesu Christi von den Toten nach seinem Leiden und Sterben am Kreuz. Das Osterfest ist daher ein Symbol für den Sieg des Lebens über den Tod.

pg/kle (dpa, epd, kna)