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Chaos in der Zentralafrika

KK/gb (KNA)3. April 2014

Katholische Bischöfe aus der Zentralafrikanischen Republik befürchten einen völligen Zusammenbruch der Ordnung in dem Land. Die Lage sei prekär und verschlechtere sich weiter.

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Der Bischof von Kaga-Bandoro
Bischof Albert Vanbuel im DW-StudioBild: DW/Matthias Müller

Das Land gerate immer stärker unter die Macht von Rebellen und Fundamentalisten. sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Dieudonne Nzapalainga aus der Hauptstadt Bangui, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). In dem Land bekämpfen sich die Bewegungen Anti-Balaka und Seleka. Als besonders problematisch bewertete der Erzbischof marodierende Jugendgruppen, die aus der Anti-Balaka hervorgingen. Diese seien nicht einmal mehr unter der Kontrolle der Milizenführer.

Der Bischof von Kaga-Bandoro, Albert Vanbuel, unterstrich im DW-Interview, es gebe keine staatlichen Autoritäten mehr. Mitglieder von Polizei und Armee seien bereits geflüchtet, bevor die Rebellen dort eingetroffen seien. "Deshalb hatten sie kein Problem, das ganze Land zu besetzen." Das Chaos sei komplett.

"Es handelt sich nicht um einen religiösen Konflikt", betont ausdrücklich der aus Belgien stammende Salesianerpater, der seit 2005 Bischof in Kaga-Bandoro ist. "Wir hatten in der Zentralafrikanischen Republik keine Probleme mit den Muslimen. Die Anti-Blaka, hat den Akzent gegen die Muslime gesetzt. Es gibt hier zwölf Prozent Muslime. Wir haben mit Ihnen zusammen gearbeitet." Eine Wiederannäherung sei heute unmöglich, denn die Imame von Kaga-Bandoro und die Muslime seien aus Furcht um ihr Leben geflüchtet. Zuerst lebten alle Menschen in Angst, heute nur noch die Muslime.

Die Stärke der Kirche sei es, weiter vor Ort zu sein und zu arbeiten. Sie sei die einzige Einrichtung, die von den Rebellen aller Gruppen respektiert werde und deshalb mit ihnen verhandeln könne. "Ich sehe mich als Vermittler", sagt Bischof Vanbuel. Als weitere Aufgaben der katholischen Kirche bezeichnet er die Versorgung von Kranken und Flüchtlingen, ungeachtet ihrer Religion sowie das Organisieren humanitärer Hilfe.

Ganz besonders wichtig ist es Bischof Vanbuel, "von der Friedensbotschaft des Evangeliums" zu sprechen – auch zu den Rebellen. "Wir wollen in Frieden zusammen leben."