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Bewertung der Dopingstudie bleibt aus

2. September 2013

Die Sondersitzung des Sportausschusses ergibt keine greifbaren Konsequenzen zur deutschen Dopingvergangenheit. Eine Experten-Kommission über das weitere Vorgehen beraten. Die Opposition ist enttäuscht.

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Die Vorsitzende des Sportausschusses, Dagmar Freitag (r, SPD) und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) unterhalten sich. (Foto: Rainer Jensen/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Kurz vor der Bundestagswahl kommt immerhin Bewegung in die Debatte um ein Dopinggesetz in Deutschland. Bisher ist Doping hierzulande noch nicht strafbar, doch nun kündigt Innenminister Hans-Peter Friedrich eine neue Initiative an. Der Vorschlag ist noch nicht besonders konkret, aber zumindest ein Anfang: Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat auf einer Sondersitzung des Sportausschusses im Deutschen Bundestag ein Expertengespräch über ein Anti-Doping-Gesetz für den 26. September angekündigt und seine generelle Bereitschaft für ein solches Gesetz bekräftigt. "Ich bin für alle Argumente offen. Wenn Ermittler sagen, wir brauchen im Anti-Doping-Kampf neue Vorschriften, müssen wir das aufnehmen", sagte Friedrich am Montag (02.09.2013).

Bei der Sondersitzung ging es auch um um die Aufarbeitung der Ergebnisse der Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute", sie sich mit den Dopingstrukturen in der ehemaligen Bundesrepublik befasst. Eine Fortsetzung der Studie schloss Friedrich nicht aus. "Es fehlt der dritte Teil der Berliner Gruppe von 1990 bis heute. Wir werden das jetzt in Ruhe untersuchen. Wenn wir feststellen, dass es noch einen weiteren Bedarf wissenschaftlicher Arbeit gibt, werden wir dem nachgehen." Die Berliner Forschungsgruppe der Humboldt-Universität um Giselher Spitzer war nach Streitigkeiten aus dem Projekt ausgestiegen und hatte den letzten Teil nicht abschließend bearbeitet.

Weiter keine Klarheit über mögliches Anti-Doping-Gesetz

Friedrich will zwar in den kommenden Monaten mit den Justizministern der Länder über ein mögliches Anti-Doping-Gesetz sprechen, sieht aber ein Problem in der Vereinbarkeit der Parallelität von Sport- und Strafgerichtsbarkeit. "Wir müssen aufpassen, dass das strafrechtliche Verfahren nicht die schnelle Reaktionsfähigkeit der Sportgerichtsbarkeit aushebelt." Es gebe viele Argumente für und gegen ein Anti-Doping-Gesetz. Die Opposition warf der Regierung vor, im Anti-Doping-Kampf wertvolle Zeit zu verschwenden. "Wie viele Experten wollen Sie noch befragen, bevor sie endlich handeln?", fragte Grünen-Politikerin Viola von Cramon den Bundesinnenminister. Bisherige Gesetzesinitiativen waren bislang stets am Veto der schwarz-gelben Koalition gescheitert.

Die Sportausschuss-Vorsitzende Dagmar Freitag (SPD), eine Verfechterin des Anti-Doping-Gesetzes, warnte davor, "zu euphorisch zu sein: Nur weil sich Herr Friedrich plötzlich offen für ein solches Gesetz zeigt, heißt das noch lange nicht, dass der Inhalt ein guter sein wird." Sie zeigte sich auch enttäuscht vom Ergebnis der Sondersitzung. "Von Herrn Friedrich hätte ich mir deutliche Aussagen zu Konsequenzen aus der Studie gewünscht. Vieles ist sehr im Ungefähren geblieben."

of/asz (sid, dpa)