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Belastende Beweise gegen Bischof

9. Februar 2014

Der Prüfbericht zum Bau des neuen Limburger Bischofssitzes soll Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst stark belasten. Die Baukosten sollen weit über den bislang geschätzten 31 Millionen Euro liegen.

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Franz-Peter Tebartz-van Elst (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die interne kirchliche Untersuchungskommission habe unter anderem bisher unbekannte Unterlagen mit beweiskräftigen Unterschriften des Bischofs gefunden. Die jetzt dokumentierten Ergebnisse seien justiziabel und könnten zu einem staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren gegen den Geistlichen führen, berichtet der "Spiegel" in seiner Onlineausgabe. Das Untersuchungsverfahren stehe kurz vor dem Abschluss.

Horrende Kosten - abgezweigte Stiftungsgelder

Die bisher auf 31 Millionen Euro geschätzten Baukosten für die umstrittene neue Bischofsresidenz auf dem Limburger Domberg liegen demnach noch wesentlich höher. Zudem sei aus mindestens einer kirchlichen Stiftung im Bistum Geld herausgezogen worden, um das umstrittene Bauvorhaben zu finanzieren. Laut "Spiegel" waren die kirchlichen Ermittler bei ihrer Spurensicherung zunächst Hinweisen auf eine Geheimregistratur nachgegangen, die in einer von Tebartz-van Elst eigens zu diesem Zweck angemieteten Wohnung in Limburg lagerte. Dort fanden sie die wichtigsten Unterlagen zu der edel ausgestatteten kirchlichen Residenz. Wegen fehlender Schlüssel hatte sich der Zutritt zu den Räumlichkeiten verzögert.

Dementi von kirchlicher Seite

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Bistum Limburg wiesen den Bericht als Spekulation zurück. Es liege - anders als der Spiegel berichte - noch kein Ergebnis vor. Die Kommission zur Untersuchung der Baukosten unter der Leitung des Paderborner Weihbischofs Manfred Grothe war von der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzt worden. Der endgültige Ermittlungsbericht wird noch in diesem Februar erwartet.

Verschlossen hinter Gittern - die neue Limburger Bischofsresidenz (Foto: DW/Andreas Grigo)
Verschlossen hinter Gittern - die neue Limburger BischofsresidenzBild: DW/A. Grigo

Der Abschlussbericht dürfte entscheidend für die Zukunft von Bischof Tebartz-van Elst sein. Papst Franziskus wird auf dessen Grundlage entscheiden, wie es mit dem 54-Jährigen und dem Bistum Limburg weitergeht. Der Bischof selbst beteuert weiterhin, die Planung des Neubaus sei fehlerfrei vor sich gegangen. Vertreter des Bistums Limburg hatten auch in den vergangenen Tagen wieder auf eine schnelle Amtsenthebung gedrängt.

Ende Oktober hatte der Vatikan Tebartz-van Elst die Führung seiner Amtsgeschäfte entzogen, nachdem dieser wochenlang wegen der hohen Baukosten für den neuen Bischofssitz in der Kritik gestanden hatte. Seitdem hält er sich auf Weisung aus Rom für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf. Mittlerweile soll sich Tebartz-van Elst laut Medienberichten aber wieder regelmäßig in seiner Diözese aufhalten. Dort erteilt er angeblich auch Generalvikar Wolfgang Rösch Anweisungen, der die Verwaltung des Bistums Limburg übernommen hat.

qu/se (afp, kann, Spiegel-Online)