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Batterie statt Stromnetz

Valentin Betz2. Oktober 2014

Ein Fraunhofer-Institut macht sich in einem Großversuch von der öffentlichen Stromversorgung unabhängig. Dazu setzt es erstmals eine Batterie als Energiespeicher zur Gebäudeversorgung ein.

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Batteriespeicher des Fraunhofer IFF: Im Innern des Speichers (Foto: Viktoria Kühne/Fraunhofer IFF)
Lithium-Ionen schaffen nicht nur Reserven, sondern auch Netzsicherheit.Bild: Viktoria Kühne/Fraunhofer IFF

An diesem Donnerstag (2.10.2014) hat das Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg für einige Stunden eins seiner Institutsgebäude von der öffentlichen Stromversorgung abgekappt. Seit heute Mittag versorgt nur noch eine neuentwickelte Lithium-Ionen-Großbatterie die Büros und Laboratorien. Immerhin 150 Mitarbeiter sind in der Forschungseinrichtung tätig, und verbrauchen mit Geräten und Maschinen recht viel Strom.

Smart-Grid im Feldversuch

Mit dem Versuch möchten die Verantwortlichen die Machbarkeit einer intelligenten Energieversorgung unter Beweis stellen. Das aktuelle System besitzt eine Leistung von einem Megawatt und eine Kapazität von 0,5 Megawattstunden. Damit könnte zum Beispiel jeder Mitarbeiter einen achtstündigen Arbeitstag lang mit 400 Watt Staub saugen.

Batteriespeicher Fraunhofer IFF Drücken des Startknopfes (Foto: Viktoria Kühne/Fraunhofer IFF)
Per Knopfdruck vom Netz: Institutsdirektor, Ministerpräsident und Batteriehersteller geben das Startsignal.Bild: Viktoria Kühne/Fraunhofer IFF

Den Batteriespeicher entwickelte das Fraunhofer-Institut gemeinsam mit dem südkoreanischen Unternehmen SK Innovation. Damit möchten die Beteiligten die Energiewende weiter vorantreiben und optimieren. Denn bislang lässt sich die aus Sonne oder Wind gewonnene Energie nicht speichern. Überschüsse, die für sonnen- und windlose Tage nötig wären, gehen dadurch verloren. Mit Hilfe der neuen Großbatterie möchten das IFF und SK Innovation diese Lücke schließen. Der so genannte "Smart Grid-Energiespeicher" soll eine ausgewogene Netzauslastung sicherstellen. Das vermeidet Störungen und gleicht Spannungsschwankungen aus.

Zwar wurde das Institutsgebäude für den Pilotversuch vorübergehend vom öffentlichen Netz getrennt. In der Regel werden aber Gebäude derartige Batteriespeicher als zusätzliche Reserve bekommen. Für mögliche Stromausfälle sind sie dann besser gerüstet. Dies liegt im besonderen Interesse von Fabriken, Büros und Krankenhäusern.