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Ayubi: "Ermutigung für Journalistinnen"

Waslat Hasrat-Nazimi 25. Oktober 2013

Die afghanische Journalistin Najiba Ayubi hat den diesjährigen "Courage in Journalism"-Preis der International Women's Media Foundation erhalten. Sie sieht mit gemischten Gefühlen in die Zeit nach 2014.

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NEW YORK, NY - OCTOBER 23: Honoree Najiba Ayubi speaks onstage at the International Women's Media Foundation's 2013 Courage In Journalism And Lifetime Achievement Awards at Cipriani 42nd Street on October 23, 2013 in New York City. (Photo by Cindy Ord/Getty Images for International Women's Media Foundation)
Bild: Getty Images for International Women's Media Foundation

Deutsche Welle: Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie als afghanische Journalistin?

Najiba Ayubi: In den vergangenen zehn Jahren hatte ich in meinem Beruf in Afghanistan mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Vor allem als Journalistin in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Wir müssen alltäglich mit Drohbriefen und anderen direkten und indirekten Drohungen leben. Insofern bedeutet dieser Preis für mich und andere Journalistinnen eine wichtige Anerkennung und Ermutigung.

Wie ist die Situation für Journalistinnen heutzutage im Vergleich zur Taliban-Herrschaft?

Die Taliban hatten Frauen aus der Öffentlichkeit und den Medien verbannt. Jetzt arbeiten rund 1.500 Frauen in den Medien in Afghanistan, 13 Medienorganisationen werden von Frauen geleitet. Das sind beachtliche Erfolge, aber sie reichen noch nicht aus. Gerade in einem Land wie Afghanistan werden Journalistinnen benötigt, die ihre Stimme bei der Regierung und auch international zu Gehör bringen.

Wie wurden Sie direkt bedroht?

Am schlimmsten war es, als zwei Bewaffnete zu unserem Haus kamen. Es war eine sehr angespannte Situation, wir waren hilflos, meine Mutter war zu Tode erschrocken. Und das war kein Einzelfall.

Sie leiten die Mediengruppe Killid (TKG), die größte nicht-kommerzielle Medienorganisation in Afghanistan. Wie finanzieren Sie sich?

Wir gehören zu einer Nicht-Regierungsorganisation namens "Development Humanitarian Services for Afghanistan" (DHSA), für ich ebenfalls verantwortlich bin. Am Anfang (2002) wurde TKG von der amerikanischen Entwicklungshilfe USAID und von der EU finanziert. Seit 2005 konnten wir aus eigenen Finanzmitteln sieben Radiostationen eröffnen. Mit dem bevorstehenden Abzug der NATO-Truppen und einer Reihe von NGOs ergab sich aber die Notwendigkeit, zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen, um unsere rund 300 Journalisten bezahlen zu können. Durch unsere Medienpartner und verschiedene Sponsoren kommen wir auf sechs Millionen US-Dollar pro Jahr, hinzu kommen Werbeeinnahmen, die wir ausschließlich für die Weiterentwicklung unserer Organisation und für Löhne verwenden.

Wie sind die Zukunftsaussichten für die Medienlandschaft in Ihrem Land?

Ich bin besorgt, denn die afghanische Regierung hat keinen Plan, wie sie freie Medien im Land unterstützen will. Um unsere Gruppe mache ich mir nicht so große Sorgen, wir haben einen sehr guten Marketing-Plan und eine Finanzierungsstrategie. Aber vor allem für die Rundfunkstationen in den Provinzen sehe ich schwarz, ich fürchte, dass viele von ihnen nach 2014 schließen werden.

Najiba Ayubi erhielt am 23.10.2013 in New York den diesjährigen "Courage in Journalism Award" der International Women’s Media Foundation (IWMF). Zwei weitere Preisträgerinnen kommen aus Syrien beziehungsweise Kambodscha. Neben ihren Aktivitäten bei der Killid-Gruppe ist Ayubi Mitgründerin des "Afghan Independent Media Consortium" und der "Freedom of Expression Initiative", die beide unabhängigen Journalisten in Afghanistan Ressourcen und Unterstützung bieten.