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Ausbeutung in Europa

2. Juni 2015

Die EU-Grundrechte-Agentur beklagt, dass es in Europa immer öfter zu Fällen krasser Ausbeutung kommt. Davon seien nicht nur Arbeitsmigranten, sondern auch EU-Bürger selbst betroffen.

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Arbeitsmigration Europa Polnische Arbeiter bei der Gurkenernte
Bild: picture-alliance/dpa

Ausbeutung von Arbeitern und Arbeiterinnen sind in den 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union gang und gäbe - das ist das Ergebnis einer Studie, die die Grundrechte-Agentur der EU (FRA) am Dienstag vorgelegt hat. Die Studie beklagt, dass Ausbeutung stattfinde, obwohl Arbeitnehmerrechte durch EU-Gesetze garantiert würden.

"Ausbeutung ist in der EU eine Realität", sagte FRA-Sprecherin Bainca Tapia und fügte hinzu, dass sie in einigen Wirtschaftsbereichen immer stärker zunähme. Laut FRA würde jeder fünfte Inspektor, der mit diesem Thema befasst sei, wenigstens zwei Fälle krasser Ausbeutung pro Woche aufdecken.

Zu wenig Kontrolle, zu laxe Strafen

Die in Wien ansässige Agentur hat mehr als 200 Fälle zusammengefasst. Unter anderem dokumentiert sie die Notlage litauischer Arbeiter, die auf britischen Bauernöfen arbeiten und unter menschenunwürdigen Bedingungen leben müssten: Sie hausten in einfachen Hütten ohne sanitäre Anlagen. In Frankreich etwa seien Bulgaren bei der Obst- und Gemüseernte beschäftigt und arbeiteten 15 Stunden am Tag. Von den 22 Wochen, die sie arbeiteten, würden ihnen aber nur fünf vergütet.

Die FRA hält fest, dass die meisten Missstände in der Bauindustrie, im Hotel- und Gaststättengewerbe und im produzierenden Gewerbe vorkämen. Auch würden nicht nur Migranten aus Nicht-Mitgliedsstaaten, sondern auch EU-Bürger ausgebeutet.

Das Problem, so die Agentur, würde durch unterschiedliche Gesetzgebungen in den verschiedenen EU-Ländern, verschiedene Standards bei der Überprüfung und oft nur laxen Strafen verschärft. Sie fordert, mehr und schärfere Inspektionen durchzuführen und die Arbeit von Polizei, Strafverfolgungs- und Aufsichtsbehörden besser zu koordinieren.

dk/bea (afp/rtr)