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Serum gegen Ebola auch aus Kanada

13. August 2014

Wie Liberia will auch Sierra Leone ungetesteten Impfstoff zur Eindämmung der Ebola-Epidemie einsetzen. Nach den Wirkstoffen aus Kalifornien kommen nun auch Arzneien aus Kanada zum Einsatz, bisher nur erprobt an Affen.

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Virologe in einem Hochsicherheitslabor - in Hamburg (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Auch die Kanadier offerieren gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika einen bisher nicht am Menschen getesteten Impfstoff. Wie der stellvertretende Leiter der kanadischen Gesundheitsbehörde, Gregory Taylor, mitteilte, könnten schätzungsweise 800 bis 1000 Dosen Impfstoff exportiert werden. Zehn Dosen seien bereits auf Anforderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" an ein Krankenhaus in Genf versandt worden.

Liberia hatte angekündigt, das Mittel "ZMapp" aus kalifonischen Labors einsetzen zu wollen. Es soll demnach zunächst bei zwei Ärzten verwendet werden. Nun bat auch Sierra Leone um diese experimentellen Wirkstoffe. Eine entsprechende Anfrage an die US-Herstellerfirma Mapp Bio sei unterwegs, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Freetown mit

Die WHO setzt bei Ebola jetzt auch auf kaum erprobte Medikamente. Dieser Schritt sei ethisch vertretbar, ließ man am Dienstag nach Beratungen mit Medizin-Ethikern in Genf verlauten. Mehrere experimentelle Wirkstoffe gäben Anlass zur Hoffnung, sagte die stellvertretende WHO-Generalsekretärin Marie-Paule Kieny.

"Das Expertengremium hat Konsens darüber erzielt, dass es ethisch ist, unter den besonderen Umständen dieses Ausbruchs sowie unter Einhaltung bestimmter Bedingungen unerprobte Mittel mit bislang unbekannten Nebenwirkungen als potenzielle Therapie oder zur Vorbeugung anzubieten", erklärte die WHO. Die Behandlung müsse in allen Aspekten transparent, der Patient auf Basis seriöser Information einverstanden sein. Die in Westafrika mit Hunderten Mitarbeitern aktive Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte die WHO-Entscheidung.

Der Einsatz experimenteller Wirkstoffe allein werde die Epidemie aber nicht stoppen, wurde betont. Es sei weiter nötig, die Hilfe vor allem personell massiv aufzustocken. Das Vorhaben, rasch vielversprechende Therapieansätze auszuwählen, die Produktion der Mittel hochzufahren und den Einsatz im Epidemiegebiet vorzubereiten, habe aber "volle Unterstützung".

Weiterer Ebola-Toter in Nigeria

Bis zum 9. August hatten die Behörden der betroffenen Länder der WHO 1800 bestätigte und Ebola-Verdachtfälle gemeldet, mehr als 1000 Tote waren registriert. Zuletzt meldete Nigeria ein weiteres Ebola-Opfer. Ein 34-jähriger Mitarbeiter der westafrikanischen Staatengemeinschaft Ecowas starb in der Millionenstadt Lagos, wie die Organisation mitteilte. Nigeria hatte Ende Juli den ersten Ebola-Toten gemeldet, einen aus Liberia eingereisten Mann. In der vergangenen Woche starb eine Krankenschwester, die sich um den Mann gekümmert hatte. Auch der Ecowas-Mitarbeiter stand den Angaben zufolge mit ihm in Kontakt.

SC/wl (rtr, afp, APE)