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Attentäter wollte nach Syrien

23. Oktober 2014

Er war ein Einzeltäter, suchte jedoch den Kontakt zu anderen Islamisten. Die kanadische Polizei hat Details zum Attentäter von Ottawa enthüllt - auch über seine Reisepläne ins Bürgerkriegsland Syrien.

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Blumen zum Gedenken vor dem Parlament (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/The Canadian Press, Aaron Lynett

Der Attentäter von Ottawa hat vor seiner Bluttat wochenlang versucht, nach Syrien zu gelangen. Der 32-jährige Michael Z. habe deswegen mit den Behörden in den vergangenen drei Wochen über seinen Reisepass verhandelt, berichtete die kanadische Polizei. Sein Ziel sei es gewesen, unbedingt in das Bürgerkriegsland zu kommen. Er hatte am Mittwoch einen Ehrenwache haltenden Soldaten erschossen und war beim Angriff auf das nahe Parlament getötet worden.

Angreifer war Einzeltäter

Die Polizei bestätigte, dass der Mann beim Angriff auf den Soldaten und das Parlament allein gehandelt habe. Dennoch werde weiter untersucht, ob er Unterstützer gehabt habe. Der Polizei zufolge stand er aber nicht, wie zuvor gemeldet, auf einer Liste von 90 Terrorverdächtigen, die nicht ausreisen dürften. Er habe neben seiner kanadischen möglicherweise auch eine libysche Staatsbürgerschaft, geboren sei er aber in Kanada. Der Vorbestrafte sei vorher auch nicht durch Taten aufgefallen, die ihn in die Nähe von Terroristen gerückt hätten.

Die Tat in Ottawa stehe nicht im Zusammenhang mit der tödlichen Attacke eines mutmaßlichen Islamisten zwei Tage zuvor, erklärte Polizeichef Bob Paulson. Dieser hatte am Montag nahe Montréal zwei Soldaten mit seinem Auto überfahren und einen von ihnen getötet. Er selbst wurde von der Polizei erschossen. Beide Angreifer waren nach Behördenangaben erst vor Kurzem zum Islam konvertiert.

Attentäter suchte Kontakt zu Islamisten

Unterdessen berichtet CNN, der 32-Jährige habe Kontakt zu Islamisten gesucht. Per E-Mail und Facebook habe er sich mehrfach mit bekannten Extremisten ausgetauscht. Unklar war zunächst aber, ob das über reine Internetkontakte hinausging. Die Polizei hatte einen Tag nach der Tat erstmals Bilder von Überwachungskameras gezeigt. Darin ist zu sehen, wie der Mann mit einem Auto auf das Parlamentsgebäude zurast und direkt vor der Tür hinausspringt. Unklar war noch, wie er mit dem Gewehr in das Gebäude kam.

Kanada ist sehr viel lockerer mit den Bestimmungen als die USA, Sicherheitskontrollen gibt es am Parlament dennoch. Die Polizei kündigte an, kanadaweit ihre Präsenz zu erhöhen. "Es gibt keine akute Gefahr mehr. Aber seien Sie wachsam, wir sind es auch."

Schärfere Sicherheitsgesetze

Zuvor hatte Premierminister Stephen Harper schärfere Sicherheitsgesetze angekündigt. In einer Rede zur Wiedereröffnung des Parlaments betonte er zugleich, das Land lasse sich nicht von Gewalt und Terror einschüchtern. "Wir werden wachsam sein, aber wir werden nicht verängstigt umherlaufen", sagte er unter dem Beifall der Abgeordneten.

cr/haz (dpa, afp)