Armenien: Politische Kommunikation im Netz | Europa/Zentralasien | DW | 14.11.2014
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Europa/Zentralasien

Armenien: Politische Kommunikation im Netz

Social Media im Wahlkampf - auf was kommt es an? Welche Plattformen stehen Journalisten und Politikern zur Verfügung, was beinhaltet die Netiquette? Ein Training der DW Akademie in Eriwan ging diesen Fragen nach.

Armenien Workshop der DW Akademie Oktober 2014 Jerewan

"Bevor man Facebook und Co professionell nutzen möchte, sollte man sich Gedanken machen: Welche Ziele verfolge ich mit welcher Plattform?" DW Akademie Trainerin Julia Bayer (Mitte) ist Expertin für Social Media

Zwölf Journalisten und Politiker aus Armenien nahmen im Oktober an einem Training der DW Akademie in Eriwan teil. Im Auftrag der Konrad Adenauer Stiftung ging es in diesem Workshop vor allem darum, Journalisten und Politiker die Nutzungsmöglichkeiten verschiedener Online-Plattformen näher zu bringen und sie im professionellen Umgang damit zu schulen. Julia Bayer, Trainerin der DW Akademie mit dem Schwerpunkt Social Media, erklärt, worauf es bei der Kommunikation von politischen Themen im Netz ankommt und welche Erwartungen die Teilnehmer aneinander hatten.

In dem Workshop Politische Kommunikation im Netz haben Sie mit Journalisten und Politikern zusammen gearbeitet, es ging auch um Dialog. Gibt es Verständigungsschwierigkeiten zwischen diesen beiden Berufsgruppen?
Julia Bayer: Im Training selbst haben sich Journalisten und Politiker sehr gut verstanden und konstruktiv miteinander gearbeitet. Denn während des Workshops ging es nicht nur um den professionellen Umgang mit Sozialen Medien, sondern auch darum, sich im direkten Austausch näher zu kommen. Im Training klappte das gut, doch außerhalb sei das nicht immer der Fall, wie mir die Teilnehmer erzählten. Sowohl Journalisten als auch die Politiker hätten keinen Respekt voreinander.

Um was ging es im Training konkret? Wie sahen die praktischen Übungen aus?

Anhand aktueller Beispiele beschäftigten sich die Teilnehmer mit den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten Sozialer Medien in Politik und Journalismus. Zunächst bekamen sie einen Überblick über die verschiedenen Plattformen und Online-Tools und deren Unterschiede. Ein besonderer Fokus des Trainings lag auf der Arbeit mit Facebook als Dialogplattform und Twitter als Recherchetool für Themen und Interviewpartner.
Gemeinsam entwickelten die Journalisten und Politiker Ideen für eine Social Media-Kampagne im lokalen Wahlkampf. Der Umgang mit "schwierigen" Usern und Netiquette waren ein weiterer wichtiger Teil des Trainings. Zum Abschluss haben die Teilnehmer noch erfahren, wie sie Inhalte der Sozialen Medien verifizieren und wie sie Techniken des Mobile Reporting einsetzen können.

Was beinhaltet eine Social Media-Strategie für den Wahlkampf?

Armenien Workshop der DW Akademie Oktober 2014 Jerewan

Gemeinsamer Workshop: Journalisten verschiedener Online- und TV-Medien und Lokalpolitiker des Eriwaner Rates

Bevor man Facebook und Co professionell nutzen möchte, sollte man sich Gedanken machen: Welche Ziele verfolge ich mit welcher Plattform? Was will ich erreichen? Wo befindet sich meine Zielgruppe? Und habe ich die passenden Inhalte? Für den Wahlkampf sollte man dringend darauf achten, dass man offline und online miteinander verbindet, indem man beispielsweise Diskussionen auf der Online-Plattform in eine Offline-Veranstaltung mit einfließen lässt.

Worauf kommt es an bei der Kommunikation im Netz, bedarf es einer besonderen Form der "Media Literacy"?
Es bedarf hierbei in erster Linie einer Netiquette. Die Teilnehmer haben vor allem den unpassenden Ton auf den Plattformen angesprochen. Hasssprache ist hier ein wichtiges Thema. Deswegen ist es wichtig, dass die Administratoren der Seiten Regeln für sich und die User festlegen, welche Inhalte erlaubt sind, welcher Umgangston angemessen ist. Die Teilnehmer haben die aktuellsten Funktionsmöglichkeiten der Plattformen kennengelernt, um schwierige User zu bändigen oder gar von den Seiten zu verbannen - und wie man auf einen "Shitstorm" reagieren sollte. Wir haben viel darüber gesprochen, ab wann ein Kommentar gelöscht werden soll, denn Kritik sollte - wenn sie nicht beleidigend ist - stehen bleiben dürfen, wenn man als Politiker glaubwürdig bleiben möchte.

Wo sehen Sie Nachholbedarf für Journalisten, für Politiker?

Sowohl Journalisten als auch Politiker schauen meist nur einseitig auf ihren eigenen Social Media-Auftritt. Politiker vermischen dabei oftmals private Nachrichten mit beruflichen auf ihren Facebook-Seiten. Das sollten sie klar trennen.

Vor allem sollten sie sich erst überlegen, was sie auf der jeweiligen Social Media-Plattform erreichen wollen. Und sich ruhig auch etwas trauen und ausprobieren. Facebook und Co bieten viele kreative Möglichkeiten zum Einsatz im Wahlkampf und zur politischen Kommunikation im Netz.

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  • Datum 14.11.2014
  • Autorin/Autor Charlotte Hauswedell
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1DmFC
  • Datum 14.11.2014
  • Autorin/Autor Charlotte Hauswedell
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