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Anschläge überschatten Truppenbesuch

14. Dezember 2014

Während der Afghanistan-Reise von Verteidigungsministerin von der Leyen erschüttern mehrere Anschläge der Taliban das Land. Die Zunahme des Terrors sei zu erwarten gewesen, sagt die Ministerin.

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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schreitet eine Ehrenformation im Camp Shaheen in Afghanistan ab (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/J MacDougall

Kämpfer der radikalislamischen Taliban erschossen in der Provinz Helmand zwölf Minenräumer. Die Männer seien von Motorrädern aus angegriffen worden, teilte die Polizei mit. Zugleich wird ein neuer Anschlag aus der Hauptstadt Kabul mit mindestens sechs Toten gemeldet. Dort hat nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums ein Selbstmordattentäter der Taliban einen Bus in die Luft gesprengt, der einheimische Soldaten transportierte.

Die Taliban bekannten sich auch zur Ermordung eines ranghohen Mitarbeiters des Obersten Gerichts. Der Mann war an diesem Samstag von Unbekannten erschossen worden, als er sein Haus verließ. Am Freitagabend waren zwei ausländische Soldaten bei einem Bombenanschlag der Taliban auf einen NATO-Konvoi in der Nähe des US-Luftwaffenstützpunkts Bagram nördlich von Kabul getötet worden.

"Taliban testen die Sicherheitskräfte"

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die gerade die deutschen Soldaten in Afghanistan besucht, sagte, die jüngste Zunahme des Terrors sei zu erwarten gewesen. Kurz vor dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes testeten die Taliban die Stärke der einheimischen Sicherheitskräfte aus. Noch sei unklar, "wie erfolgreich die afghanischen Kräfte die Sicherheit des Landes aufrecht erhalten können, wie viel Unterstützung und wie viel Hilfe sie brauchen."

In den vergangenen Wochen haben die Taliban ihre Angriffe verstärkt. Am Donnerstag starb bei einem Selbstmordanschlag der Islamisten in Kabul ein Deutscher. Am selben Tag kamen sechs afghanische Soldaten in der Hauptstadt bei einem weiteren Selbstmordangriff auf ihren Bus ums Leben.

NATO-Kampfeinsatz läuft aus

In zweieinhalb Wochen endet der Kampfeinsatzes der NATO-Truppe ISAF nach 13 Jahren. Er wird abgelöst durch die Beratungs- und Ausbildungsmission "Resolute Support" ("Entschlossene Unterstützung"), wofür 12.000 ausländische Soldaten am Hindukusch bleiben sollen, darunter bis zu 850 Deutsche.

Seit Beginn des Einsatzes im Jahr 2001 sind 55 deutsche Soldaten in Afghanistan ums Leben gekommen. Um einen Rückfall des Landes in die Gewalt zu verhindern, hat Deutschland den Afghanen neben dem Militäreinsatz für jedes Jahr bis 2016 Hilfsgelder in Höhe von 430 Millionen Euro zugesagt. Deutschland ist damit drittgrößter Geldgeber nach den USA und Japan.

jj/rb (dpa, afp, rtr)