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Wenn die Dschihadisten heimkommen

24. Januar 2014

2000 Islamisten aus Europa kämpfen im syrischen Bürgerkrieg. In der EU wächst die Sorge, dass sie von Terroristen ausgebildet werden und radikalisiert zurückkehren. Die Geheimdienste sollen besser kooperieren.

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Ausbildungscamp syrischer Rebellen (foto: AP/picture alliance)
Bild: picture-allianceAP Photo

"Wir wollen vor allem nicht, dass sie zurückkommen und dann hier kampferprobt Anschläge begehen", kommentierte Bundesinnenminister Thomas de Maizière in Athen. Der Anti-Terrorbeauftragte der Europäischen Union, Gilles de Kerchove, warnte, dass bereits nur wenige Entschlossene eine große Bedrohung darstellen könnten: "Noch nie hat das Sicherheitsrisiko solche Dimensionen angenommen". Die EU-Innenminister befürworteten bei ihrem Treffen im derzeit vorsitzenden Griechenland ein breites Spektrum von Maßnahmen.

De Kerchove beziffert die aktuelle Zahl der so genannten "Terror-Touristen" aus Europa in die syrischen Kriegsgebiete auf mehr als 2000. Allein Frankreich meldet rund 700 dieser Reiserevolutionäre. Aus Deutschland waren es vergangenes Jahr rund 270 meist junge Männer. Auch insbesondere aus Belgien und Großbritannien sind viele Dschihadisten unterwegs.

Radikalisierung über das Internet

Laut de Maizière gibt es viel mehr Personen, die über die Türkei nach Syrien einsickern, als Islamisten, die sich in Terrorcamps in Afghanistan oder Pakistan zum Dschihadisten ausbilden lassen wollen. "Manche sind bereits seit einer Weile gut bekannt, andere stellen einen neuen Typ junger Männer dar, die sich neu radikalisieren etwa über das Internet", fügte EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström bei.

De Kerchove sieht eine Schwachstelle darin, dass viele der Extremisten EU-Bürger sind und nur schwer kontrolliert oder gar an Ein- und Ausreise gehindert werden können. Der Belgier spricht sich daher dafür aus, nach dem Vorbild der USA ein europäisches System zur Erfassung von Fluggastdaten (PNR) aufzubauen, um auch Bewegungen von Europäern systematisch speichern zu können. Malmström hatte ein solches System vorgeschlagen, das Projekt wird jedoch vom EU-Parlament blockiert.

Die nationalen Geheimdienste sollen noch besser zusammenarbeiten. Daten über gewaltbereite Islamisten sollen ausgetauscht und diese an den Grenzen aufgespürt werden.

Umfeld der jungen Radikalen sensibilisieren

Eine ganze Reihe der EU-Innenminister steht offenbar auch einem Präventionsprogramm positiv gegenüber. So soll auf potenzielle Syrien-Kämpfer frühzeitig eingewirkt werden. Eltern, Familienangehörige und Freunde müssten bemerken, wenn es manchmal nur innerhalb weniger Wochen zu solchen Radikalisierungsprozessen komme, meinte etwa der CDU-Politiker de Maizière.

SC/sti (afp, dpae)