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Amnesty International prangert Mali an

21. August 2014

Amnesty wirft Mali Verstöße gegen die UN-Kinderrechtskovention vor: In dem Land rekrutieren Milizen auch Minderjährige. Werden die Kinder festgenommen, sind sie oft weiteren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt.

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Kind mit Kugel aus einer Maschinenpistole in Douentza; Mali (Foto: AFP)
Bild: Pascal Guyot/AFP/Getty Images

Minderjährige, die unter Verdacht stehen, einer bewaffneten Gruppe anzugehören oder illegal Waffen zu besitzen, werden in Mali in die gleichen Gefängnisse gesperrt wie Erwachsene. Dort seien sie weiteren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, heißt es in einem in Berlin veröffentlichten Bericht von Amnesty International. Damit verstoßen die Behörden in dem westafrikanischen Land gegen die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen, kritisiert die Menschenrechtsorganisation.

Kinder kommen in Gefängnisse für Erwachsene

Amnesty dokumentiert in dem Bericht unter anderem Fälle von 16-Jährigen, die in den vergangenen zwei Jahren als Kindersoldaten rekrutiert wurden und denen jetzt vorgeworfen wird, Mitglieder bewaffneter Gruppen zu sein. "Sie werden von den malischen Behörden in die gleichen Gefängnisse gesperrt wie Erwachsene, ohne Kontakt zu ihrer Familie oder einem Anwalt", erklärte die Mali-Expertin Fabienne Dietzsch von Amnesty International in Deutschland. "Mali verstößt mit diesem Vorgehen gegen seine internationalen Menschenrechtsverpflichtungen und gegen die Grundsatzvereinbarung zwischen der malischen Regierung und den Vereinten Nationen."

Milizen von Regierung und Opposition rekruktieren Minderjährige

Seit Beginn des Konflikts im Januar 2012 wurden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation zahlreiche Minderjährige sowohl von regierungsnahen Milizen als auch von den bewaffneten Oppositionsgruppen in Mali rekrutiert. Amnesty forderte die Regierung auf, alle Minderjährigen, die im Gefängnis sitzen, an Behörden oder internationale Organisationen zu übergeben.

Mali war durch einen Militärputsch im März 2012 ins Chaos gestürzt. Islamisten und Tuareg-Rebellen nutzten das entstandene Machtvakuum, um den Norden des Landes unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Islamisten setzten sich durch und herrschten mit harter Hand, bis sie im Januar 2013 durch eine französische Militärintervention aus den wichtigsten Städten vertrieben wurden. Es gibt jedoch immer wieder Anschläge.

cr/haz (epd, afp, kna)