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Als die Liga laufen lernte

25. Juni 2013

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Kick off! erzählt vom ersten Jahrzehnt des Profifußballs, von Veränderungen und Umbrüchen, von einem Lebensgefühl, das sich auch auf dem Platz wiederfindet.

Dortmund Fan Gerd Kolbe befindet sich zum Kick off! der Ligageschichte im Bremer Weserstadion. Gerade einmal 18 Jahre jung sieht er, wie das Spiel Bremen gegen Dortmund bereits um 16:59 angepfiffen wird. Die Kameras laufen noch nicht, die Fotografen hocken hinter dem falschen Tor. Zur gleichen Zeit steht Uwe Seeler mit dem Hamburger Sportverein bei Preußen Münster auf dem Platz. Sein Team kommt über ein 1:1 bei den Westfalen nicht hinaus.

Kick off! unternimmt mit beiden Protagonisten eine Zeitreise durch das noch junge Fußball Deutschland. Gerd Kolbe - mittlerweile Historiker, Ex-BVB Pressesprecher und Buchautor - erzählt in der ehrwürdigen Dortmunder Gaststätte "Rote Erde" von der Ligagründung und ihren Problemen, der Professionalisierung, gesellschaftlichen Umwälzungen, skurrilen Derbies im Nebel und seiner großen musikalischen Liebe - den Beatles. Günther Netzer ist für ihn der John Lennon des Fußballs, Uwe Seeler die erste große Ikone der Ligageschichte.

Uwe Seeler gibt sich gewohnt bescheiden. Im alten Trainingsgelände Ochsenzoll treffen wir den ersten Torschützenkönig und Fußballer des Jahres. Seine Geschichte der 60er Jahre im Trikot des Hamburger Sportvereins ist die des reisenden Sportartikelvertreters, des bodenständigen Familienvaters, des Liebhabers ruhiger Musik und klarer Verhältnisse. Im Februar 1965 reißt dem Mittelstürmer im Spiel gegen Frankfurt die Achillessehne. Seeler erzählt eindrucksvoll von seinem Kampf gegen das Karriereende und seinem sensationellen Comeback in der Nationalmannschaft. "Das Tor gegen Schweden war der emotionale Höhepunkt meiner Karriere..." Seeler schoss Deutschland zur WM nach England und sich in die Herzen einer ganzen Nation.

Was wäre gewesen, wenn die Liga nicht gegründet worden wäre?
Seeler und Kolbe sind sich einig: Ohne die Ligagründung wäre Deutschlands Fußball über Jahrzehnte im internationalen Wettbewerb chancenlos geblieben. Erst der Startschuss am 28. Juli 1962 im Goldsaal zu Dortmund machte die Vereine und die Nationalmannschaft zu dem, was sie heute sind.

"Im Lexikon steht: Fußball sei das mit Beinen und Kopf erfolgende Treiben mit einer Luft gefüllten Lederkugel - 60 Zentimeter Umfang - auf ein sogenanntes Tor. Aber die Massen wissen es anders. Für sie ist es ein Freiluftdrama voller Lust und Schrecken, Hoffnung und Protest, besser als Shakespeare..."
(Original TV-Kommentar aus den 60ern)