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Alboga: Fußballer müssen nicht fasten

Stefan Dege26. Juni 2014

Nichts essen, nichts trinken? - Der Islamwissenschaftler Bekir Alboga zu Fußballstars im Ramadan

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Tag der offenen Moschee 2012 Zentralmoschee Köln Ditib Bekir Alboga
Bild: DW

DW: Herr Alboga, mitten in der Fußballweltmeisterschaft beginnt der Fastenmonat Ramadan. Sind muslimische Fußballer verpflichtet, die strengen Speiseregeln des Fastenmonats einzuhalten?

Bekir Alboga: Allah will erleichtern und nicht erschweren, heißt es im Koran. Wenn Muslime auf der Reise sind, erlaubt Allah den Reisenden, dass sie während der Reise auf das Fasten im Ramadan verzichten und dass sie diese Tage, in denen sie normalerweise fasten müssten, später nachholen können. Alle muslimischen Spieler und Begleiter sind islamrechtlich in diesem Zustand – sie sind Reisende. Sie können, wenn sie möchten, fasten. Sie können aber auch auf das Fasten während ihres Aufenthaltes in Brasilien verzichten und dieses Fasten später nachholen.

Eine sehr praktische Ausnahmeregelung. Gilt das auch für andere Dinge, die Muslimen während des Ramadan tagsüber verboten sind – Trinken, Rauchen, Geschlechtsverkehr?

Wenn man von dieser Erlaubnis, dieser flexiblen Genehmigung, dieser Erleichterung Gebrauch macht, also nicht fastet, dann kann man ein ganz normales Leben führen wie sonst auch. Für diese Tage wird man dann später bei erster Gelegenheit das Fasten nachholen.

Kennen Sie Fußballer in Brasilien, die trotzdem fasten?

Uns hat man so eine Frage bisher nicht gestellt. Die muslimischen Spieler wissen von dieser Erleichterung Allahs nach dem Koran. Sie werden sich individuell entscheiden, ob sie trotzdem fasten. Oder in diesen Tagen nicht fasten und es später nachholen.

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Bekir Alboğa, Jahrgang 1963, ist Islamwissenschaftler und Beauftragter der "Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion" (DITIB) für interreligiösen Dialog .