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Al-Kaida will Kalifat in Südasien

4. September 2014

In Nahost hat sich der "Islamische Staat" zur führenden Terrorarmee aufgeschwungen. Die Konkurrenz von Al-Kaida verkündet nun die Gründung eines Ablegers auf dem indischen Subkontinent. Ziel sei ein "Kalifat".

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Al-Kaida-Führer Aiman al-Sawahiri (archiv: AP/ von TV Al Dschasira)
Bild: dapd

Über ganz Südasien solle "die Flagge des Dschihad wehen", wandte sich Al-Kaida-Führer Aiman al-Sawahiri an seine Gefolgschaft und die Weltöffentlichkeit. Per Internet gab er die Gründung einer neuen Kommandoeinheit seines Terrornetzwerks auf dem indischen Subkontinent bekannt. Ziel sei die Errichtung eines "Kalifats" in Myanmar, Bangladesch und Teilen von Indien, sagte al-Sawahiri nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierten US-Unternehmens Site in einem am Mittwoch verbreiteten Video.

Die Organisation mit dem Namen "Kaidat al-Dschihad" solle die "künstlichen Grenzen" zwischen den muslimischen Bevölkerungen in der Region durchbrechen. "Diese Einheit wurde nicht erst heute aufgestellt, sondern ist das Ergebnis der gesegneten Bemühungen von mehr als zwei Jahren, um die Mudschaheddin auf dem indischen Subkontinent in einer einzigen Einheit zu versammeln", erklärte al-Sawahiri.

Gemeinsame Front mit Taliban

Der Al-Kaida-Chef bekräftigte seine Loyalität gegenüber dem afghanischen Taliban-Führer Mullah Omar. Er rief die muslimische Gemeinschaft auf, den Kampf gegen die "Feinde" aufzunehmen. Als Anführer des neuen Ablegers wurde demnach ein pakistanischer Islamist namens Asim Umar bestimmt. Die tatsächliche Schlagkraft der Einheit ist unklar.

Seit ihrer Gründung Ende der 1980er Jahre verübte Al-Kaida zahlreiche Terroranschläge. Das Terrornetzwerk führte insbesondere am 11. September 2001 die Attacken mit Passagierflugzeugen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington aus, bei denen fast 3000 Menschen getötet wurden.

In den vergangenen Jahren wurde die Führungsriege des Terrornetzwerks im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet allerdings durch US-Drohnenangriffe deutlich dezimiert. Im Mai 2011 erschoss eine US-Spezialeinheit den Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden in seinem Versteck im pakistanischen Abbottabad. Von diesen Rückschlägen konnte sich die Organisation bisher kaum erholen.

Die Botschaft al-Sawahiris könnte auch als Brüskierung der konkurrierenden Extremistenmiliz IS aufgefasst werden. Dessen Anführer Abu Bakr al-Baghdadi bezeichnet sich selbst als Kalif und fordert für sich die alleinige Gefolgschaft aller Muslime.

SC/sti (afpe, rtre)