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"Afrika gewinnt an Bedeutung"

2. April 2014

Afrika ist ein Kontinent voller Hungersnöte, Krisen und Gewalt – oder? Nachdrücklich will die Bundeskanzlerin für eine neue Sicht auf den Nachbarkontinent werben. Auch dazu dient der EU-Afrika-Gipfel in Brüssel.

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Kanzlerin Merkel auf dem EU-Afrika-Gipfel in Brüssel (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Europäisch-Afrikanisches Gipfeltreffen in Brüssel

Zwei Tage lang sitzen Staats- und Regierungschefs aus Europa und Afrika in Brüssel zusammen. Der gemeinsame Gipfel steht unter dem Motto "Investieren in Frieden, Menschen und Wohlstand". Beide Kontinente wollen ihre politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit vertiefen. Insgesamt sind rund 90 hochrangige Delegationen vertreten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel plädierte zum Auftakt des Treffens für eine neue Sicht auf Afrika. "Der Nachbarkontinent gewinnt an Bedeutung", sagte die Kanzlerin. "Wir werden deutlich machen, dass wir vor allem die Chancen sehen wollen und nicht immer nur die Probleme." Ziel sei es, für mehr Investitionen in Afrika zu sorgen, den Handel voranzutreiben und die Afrikaner zu ertüchtigen, damit sie mit Schwierigkeiten selbst fertig würden. "Wir investieren in die Menschen, damit Afrika als selbstbewusster Kontinent selbst seine Probleme lösen kann", sagte sie.

"Chancenkontinent" mit einer Milliarden-Bevölkerung

Merkel kündigte an, bei dem Gipfel werde es auch eine gemeinsame Erklärung zur Flüchtlingspolitik geben. "Es gibt Einigkeit, dass wir die illegale Migration unterbinden und Schleusern das Handwerk legen wollen." Legale Migration nach Europa wolle die EU dagegen ermöglichen und etwa jungen Menschen aus Afrika eine Chance geben, hier Arbeit zu finden.

Afrika ist für die EU kein unbedeutender Partner: So betrugen die Exporte nach Afrika nach EU-Angaben im Jahr 2012 insgesamt 152 Milliarden Euro. Umgekehrt importierte die EU aus Afrika Waren im Wert von 187 Milliarden Euro - vor allem Rohstoffe. Der Afrikaverein der deutschen Wirtschaft spricht von einem "Chancenkontinent" mit einer Milliarden-Bevölkerung - auch weil der Nachholbedarf so groß ist.

"Die Lage der Menschen ist verzweifelt"

Wenngleich die Wirtschaft im Vordergrund steht, stehen auch Sicherheitsfragen auf der Agenda. Beim Thema Friedenssicherung wird die Lage in der krisengeschüttelten Zentralafrikanischen Republik zur Sprache kommen. Die EU will mit einem bis zu 1000 Soldaten starken Militäreinsatz die Gewalt in dem Land eindämmen. Sie sollen die 8000 französischen und afrikanischen Einsatzkräfte unterstützen, die derzeit vor Ort sind. Ihre vorrangige Aufgabe ist es, die Bevölkerung vor der Gewalt christlicher und muslimischer Milizen zu schützen.

Für UN-Generalsekretär Ban Ki Moon reicht das noch nicht aus. Er appellierte gleich zu Beginn an die internationale Gemeinschaft, mehr Soldaten und weitere Hilfe in das Land zu schicken. "Die Lage der Menschen ist verzweifelt", sagte Ban. Den Vereinten Nationen schwebt ein Blauhelm-Einsatz vor, der 10.000 Soldaten und knapp 2000 Polizisten umfassen soll.

Es ist der vierte EU-Afrika-Gipfel, der letzte war 2010 in der libyschen Hauptstadt Tripolis abgehalten worden. Nicht dabei ist der simbabwische Präsident Robert Mugabe, der unter anderem gegen eine europäische Visasperre für seine Ehefrau Grace protestiert. Es gelang ihm aber nicht, mit Hilfe der Afrikanischen Union (AU) den Gipfel komplett platzen zu lassen. Öffentliche Unterstützung erhielt Mugabe vor allem vom südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma: Er sagte seine Reise ab und schickte stattdessen Minister.

rb/se (afp, ape, dpa, epd, rtr)

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