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Acht Drogenschmuggler hingerichtet

28. April 2015

Bis zuletzt hatten sie auf Gnade gehofft - vergeblich. Trotz internationaler Proteste sind acht wegen Drogenhandels zum Tode verurteilte Gefangene in Indonesien hingerichtet worden. Sieben von ihnen sind Ausländer.

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Ambulanz-Fahrzeuge bringen Särge zum Ort der Hinrichtung (Foto: Picture alliance)
Bild: picture alliance/abaca

Die acht Verurteilten wurden von einem Erschießungskommando exekutiert, wie örtliche Medien berichten: Vier Nigerianer, zwei Australier, ein Brasilianer und ein Indonesier. Die Hinrichtung einer Frau aus den Philippinen wurde dagegen kurzfristig aufgeschoben. Ein Franzose, der ursprünglich zeitgleich hingerichtet werden sollte, bekam einen Aufschub, weil ein Gericht eine neue Eingabe prüfen wollte. Die Verurteilten waren am Samstag über die geplante Vollstreckung der Urteile informiert worden.

Die Häftlinge warteten zuletzt im Hochsicherheitsgefängnis auf der Insel Nusakambangan auf ihre Hinrichtung, nachdem sämtliche Berufungsanträge und Gnadenappelle negativ beschieden worden waren. Zuvor hatten Australien, Frankreich und die Europäische Union in einem gemeinsamen Appell den Stopp der Hinrichtungen gefordert und vor den Auswirkungen auf Indonesiens Ansehen in der Welt gewarnt.

Australien werde seinen Botschafter aus Jakarta zu Konsultationen zurückrufen, teilte der australische Ministerpräsident Tony Abbott in Canberra mit. Die sehr wichtigen Beziehungen zwischen Indonesien und Australien hätten unter den Hinrichtungen gelitten, erklärte Abbott. Man könne jetzt nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren. Die Regierung in Canberra hatte seit Wochen gegen die Vollstreckung des Urteils gegen die beiden australischen Drogenhändler Myuran Sukumaran und Andrew Chan protestiert. Das Land setzt sich seit Monaten vehement gegen die Vollstreckung der Todesstrafe ein. In Sydney versammelten sich 300 Unterstützer der verurteilten Drogenhändler zu einer Kundgebung.

Letzter Besuch von Angehörigen

Sukumaran und Chan sind die Anführer der Drogenbande "Bali Nine", die wegen Heroinschmuggels nach Indonesien zum Tode verurteilt wurden. Die Angehörigen der beiden Australier nahmen am Dienstag bei einem letzten Besuch von den Männern Abschied. Sukumarans Mutter Raji flehte unter Tränen den indonesischen Präsidenten Joko Widodo an, ihren Sohn zu verschonen. "Sagen Sie die Hinrichtung ab. Bitte nehmen Sie mir nicht meinen Sohn."

Die anderen Todeskandidaten hatten sich bereits am Wochenende von ihren Angehörigen verabschiedet. Chan wurde am Montag sein letzter Wunsch gewährt: Er heiratete im Gefängnis seine indonesische Lebensgefährtin. Am Dienstag wurden Särge ins Gefängnis von Nusakambangan gebracht - einer Insel im Süden von Java. In australischen Medien kursierten Fotos von Kreuzen für die Särge, auf denen Mittwoch als Todesdatum steht.

Scharfe Anti-Drogen-Gesetze

Indonesien zählt zu den Ländern mit den strengsten Drogengesetzen weltweit. Erst im Januar waren unter internationalem Protest sechs Menschen wegen Drogendelikten hingerichtet worden, darunter fünf Ausländer. Trotz Appellen von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und anderen Politikern hält Präsident Widodo an den Hinrichtungen fest, die seiner Darstellung nach notwendig sind, um einen nationalen Notstand wegen des steigenden Drogenkonsums zu bekämpfen.

kle/sti (afp, dpa, ape, rtre)