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Absage an Diskriminierung

25. Juli 2014

Die weltweite Aids-Epidemie ist größtenteils unter Kontrolle. Das ist die positive Nachricht der diesjährigen Welt-Aids-Konferenz, die in Melbourne zu Ende ging. Jedoch gefährdet Diskriminierung die Erfolge.

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Logo der Welt-Aids-Konferenz 2014 in Melbourne (Foto: picture alliance)
Bild: picture-alliance/dpa

Mit einer klaren Absage an Diskriminierung und Gewalt gegen HIV-Infizierte ist in Australien die 20. Welt-Aids-Konferenz in Australien zu Ende gegangen. "Niemanden zurücklassen" heißt die Melbourner Erklärung gegen Diskriminierung, die mehr als 3800 Menschen und zahlreiche Organisationen unterzeichneten.

In mehr als 80 Ländern werden Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung bestraft, heißt es in der Erklärung. Betroffen sind vor allem schwule Männer, Sexarbeiter, Drogennutzer und Transsexuelle. Das treibe Menschen in den Untergrund und mache den Kampf gegen HIV-Infektionen schwer, die unbehandelt zu der tödlichen Immunschwächekrankheit Aids führen. "Wir fordern die sofortige und vereinte Ablehnung dieser diskriminierenden und stigmatisierenden Praktiken", hieß es in der Erklärung. "Die grausame Wirklichkeit ist, dass überall auf der Welt Stigma und Diskriminierung weiter die Haupthindernisse für eine flächendeckende Gesundheitsversorgung sind", sagte die Medizin-Nobelpreisträgerin und Co-Vorsitzende der Konferenz, Françoise Barré-Sinoussi.

Situation in Osteuropa und Zentralasien kritisch

Neben Ländern wie Uganda, Nigeria und Indien stehen auch Russland und einige Nachbarstaaten in der Kritik. Osteuropa und Zentralasien sind nach Angaben der Internationalen Aids-Gesellschaft neben dem Nahen Osten und Nordafrika die einzigen Regionen, in der Neuinfektionen steigen. Der russische Gesundheitsinspektor warf der Aids-Konferenz aus Moskau vor, die Region nicht an einer Podiumsdiskussion über Osteuropa beteiligt zu haben. Der eingeladene Direktor des Aids-Zentrums der russischen Föderation habe die Teilnahme selbst zehn Tage vor der Veranstaltung ohne Gründe abgesagt, sagte die Aids-Gesellschaft dazu.

Große Beachtung fand eine dänische Studie, in der es mit einem Krebsmedikament erstmals gelang, nicht nur in Labors, sondern bei HIV-Infizierten selbst schlummernde Viren aus Zellen zu locken. Aids-Forscher bezeichneten dies als möglichen Durchbruch in der "Kick and Kill"-Strategie - etwa: herauslocken und abtöten. Nächste Herausforderung sei es, das Immunsystem so zu stimulieren, dass es die freigesetzten Virenpartikel abtötet.

Aids-Epidemie soll bis 2030 gestoppt sein

Die UN-Organisation UNAIDS hatte zu Beginn der Tagung eine neue Vision genannt: Auf dem Weg, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden, sollen bis 2020 schon 90 Prozent aller Infizierten getestet sein, 90 Prozent behandelt werden und bei 90 Prozent soll das Virus auf ein nicht mehr nachweisbares Niveau gedrückt sein. Weltweit leben nach Schätzungen mehr als 35 Millionen Menschen mit HIV und Aids, aber nur gut die Hälfte weiß davon. Erst 14 Millionen Menschen werden adäquat behandelt.

Die nächste Welt-Aids-Konferenz findet 2016 in Durban in Südafrika statt. Die Vorsitzende der dortigen Tagung, Olive Shisana, versprach bis dahin Anstrengungen, um die Diskriminierung in Afrika zu beenden. "Alle Menschen verdienen den gleichen Respekt", sagte sie.

cr/gmf (dpa, epd)