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Abe in Fukushima

Najima el Moussaoui29. Dezember 2012

Drei Tage nach seinem Amtsantritt besucht Japans Ministerpräsident Shinzo Abe das havarierte Atomkraftwerk Fukushima. Doch trotz des Unglücks schließt die neue Regierung den Bau neuer Kernkraftwerke nicht aus.

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Japans Regierungschef Abe besucht zerstörten Atommeiler Fukushima (Foto: AFP)
Bild: Itsuo Inouye/AFP/Getty Images

Shinzo Abe nahm sich anderthalb Stunden Zeit für seinen Besuch. Er fuhr mit einem Bus über das Gelände des Kraftwerks, an dem sich im März 2011 das schwerste Atomunglück seit Tschernobyl im Jahre 1986 ereignet hatte. Der Premier lobte die Mitarbeiter des Krisenzentrums und dankte ihnen für ihre Arbeit. Ihren Einsatz nannte er "eine beispiellose Herausforderung in der Geschichte der Menschheit", der zum "Wiederaufbau von Fukushima und Japan" führen werde.

Bau neuer Atomkraftwerke möglich

Nach dem Unglück wurden alle Atomanlagen in Japan auf ihre Sicherheit geprüft. Abes Vorgängerregierung, die Demokratische Partei, hatte 48 von 50 Atomanlagen vom Netz nehmen lassen und verkündet, bis 2040 ganz auf Atomenergie zu verzichten.

Abes Liberaldemokraten sind jedoch der Meinung, Japan könne sich aus wirtschaftlichen Gründen den Ausstieg aus der Atomkraft nicht leisten. Zwar versprach Industrieminister Toshimitsu Motegi, dass erneuerbare Energien ausgebaut werden sollen. Doch gleichzeitig kündigte er an, dass nach der Sicherheitsüberprüfung Atomkraftwerke möglicherweise wieder an das Netz angeschlossen würden und vielleicht sogar neue gebaut würden. Beobachter halten dieses Szenario für wahrscheinlich. Das Fukushima-Kernkraftwerk war im März 2011 von einem Erdbeben und einen dadurch ausgelösten Tsunami getroffen worden.

Premier Abe besucht Fukushima # 29.12.2012 # Journal Deutsch

Bis heute hat die japanische Regierung niemanden für das Atomunglück bestraft. Der Betreiber der Anlage, Tepco, hat erst 18 Monate nach der Katastrophe eingeräumt, dass das Desaster hätte verhindert werden können. Die Firmenvertreter gaben mangelndes Sicherheitsbewusstsein und "schlechte Angewohnheiten" als Gründe für die Atomkatastrophe an. Der Konzern befindet sich inzwischen in Staatsbesitz.

nem/GD (dapd, afp, ap, rtr)