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8 Gründe, einen Film in Berlin zu drehen

Heike Mund/Jan Bruck22. August 2014

Die Hauptstadt ist der deutsche Filmstandort Nummer Eins. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es mehr Fördergelder für die Filmproduktion. Acht Gründe, warum Berlin sich zum Film-Mekka gemausert hat.

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Filmstadt Babelsberg Kulisse der Berliner Straße
Bild: picture-alliance/dpa

1. Die Moneten

Die Filmförderung des Medienboards Berlin-Brandenburg ist sehr großzügig. Insgesamt wurden allein im Jahr 2013 29,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wie das staatliche Unternehmen jetzt mitteilte. Mit dem Geld unterstützte das Medienboard insgesamt 339 Filmproduktionen, darunter auch Hollywood-Produktionen. Ein gute Investition für die Stadt: Von den Drehs profitierten unter anderem auch das Hotelgewerbe, Stylisten und Casting-Firmen in Berlin.

2. Keine Angst vor Mainstream

Die Filmförderer unterstützen nicht nur anspruchsvolle Arthouse-Produktionen. Auch Kinostoffe für die Massen werden hier realisiert. Viele der absoluten Publikumsrenner unter den deutschen Kinofilmen sind mit finanzieller Unterstützung des Medienboards Berlin-Brandenburg gedreht worden: Sieben schafften 2013 den Sprung in die "Top Ten", der Kassenknüller "Fack ju Göhte" mit sieben Millionen Kinozuschauern gehörte auch dazu.

Filmstills Fack ju Göhte
Kassenknüller: Die Förderung des Kinofilms "Fack ju Göhte" hat sich für das Filmboard Berlin-Brandenburg gelohntBild: Constantin Film Verleih

3. Die jungen wilden Kreativen

Junge Kreative aus der ganzen Welt zieht es nach Berlin, darunter auch viele Filmschaffende. Produktionsfirmen müssen nicht lange suchen, um talentierte Make-up-Artisten, Kameramänner oder Set-Designer zu finden. Und unter dem jungen, chronisch unterbezahlten Hipster-Volk in Berlin finden sich auch jede Menge geduldiger Komparsen, die ohne zu murren bis zum Drehschluss um 3 Uhr nachts am Set bleiben.

4. Die historischen Kulissen

Für Location-Scouts ist Berlin die reinste Freude. Für jeden Regieeinfall gibt es die passende Kulisse, vor allem wenn es um historische Filme geht. Die wilden Zwanziger Jahre der Weimarer Republik, die Nazizeit, der Sozialismus - all diese Epochen haben in Berlin ihre Spuren hinterlassen. In den Hinterhöfen tun sich längst vergangene Zeiten auf: wildromantische Kulissen, die man so in den Filmstudios nicht nachbauen könnte. Die deutsch-amerikanische Koproduktion "Der Vorleser", nach dem Roman von Bernhard Schlink, wurde mit 500.000 Euro vom Medienboard bezuschusst und in Berlin und Görlitz gedreht.

Bernhard Schlink Filmstill aus "Der Vorleser"
Die Romanverfilmung "Der Vorleser" mit Kate Winslet in der Hauptrolle spielt teilweise im Deutschland der 1960er-JahreBild: imago/Unimedia Images

5. Der Glanz Hollywoods

Erfolgreiche Hollywood-Produktionen, die in Berlin gedreht wurden, ziehen wiederum auch andere ausländische Produzenten an. Die Dreharbeiten zu Filmen wie "Inglourious Basterds" von US-Regisseur Quentin Tarantino ("Pulp Fiction") oder "Monuments Men" mit George Clooney lockten Heerscharen von Journalisten und Fotografen aus aller Welt nach Berlin. Bessere Werbung kann sich die Stadt als Produktionsstandort nicht wünschen.

6. Lange Film-Tradition

In Berlin werden nicht erst seit gestern Träume auf Zelluloid produziert. Das berühmte Filmunternehmen UFA, mit Hauptsitz im Potsdamer Stadtteil Babelsberg, wurde 1917 zu Stummfilmzeit hier gegründet. 1925 kam es zur Zwangskooperation mit den amerikanischen Hollywood-Studios Paramout und Metro-Goldwyn-Mayer, 1933 wurde das wieder durch die Gleichschaltung der Nazis rückgängig gemacht. Die UFA ging in den Besitz der NSDAP über und wurde zur Produktionsstätte von Propagandafilmen des NS-Regimes. Nach dem Krieg wurde die UFA wieder privatisiert.

Deutschland Film Berlinale 2014 Filmszene Sektion Wettbewerb The Monuments Men
Filmszene aus dem US-amerikanischen Kinofilm "The Monuments Men", der in Berlin-Babelsberg gedreht wurdeBild: 2013 Twentieth Century Fox

7. Schönes Brandenburg

Das umliegende Brandenburg ist sehr gut geeignet für historische Stoffe, Verfilmungen von Literaturklassikern und Drehbüchern, die auf dem Land angesiedelt sind. Historisches Flair ist nicht nur in Berlin-Mitte oder Potsdam zu finden, sondern auch in den dörflichen Vororten Berlins. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Altes Kopfsteinpflaster, über das jederzeit wieder Kutschen rollen könnten, gehört da zum Stadtbild. Zu DDR-Zeiten war - in diesem Fall zum Glück - kein Geld für Modernisierung da.

8. Der Nachwuchs

Berlin ist vor allem für Filmemacher interessant, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Neben den Fördergeldern kann auch der jährliche Wettbewerb "Berlinale Talents" auf dem prestigeträchtigen Filmfestival den Senkrechtstart einer Karriere bedeuten. Einer der vielversprechenden Nachwuchs-Regisseure ist Nuran David Calis. Er verpflanzte die historische Geschichte des Literaturklassikers "Woyzeck" kurzerhand in die Jetzt-Zeit von Berlin-Wedding - mit Tom Schilling (Foto) in der Hauptrolle.

Filmstills Fack ju Göhte
Berliner Großstadt-Melancholie: mit dem Low-Budget-Film "Oh Boy" (2012) wurde Schauspieler Tom Schilling bekanntBild: European Film Academy