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48 Billionen US-Dollar für Energie

3. Juni 2014

Die Internationale Energieagentur schlägt Alarm. Die Welt investiere nicht genug, um die Energiesicherheit für die nächsten Jahrzehnte zu gewährleisten. Wenn sich nichts tue, könnten die Lichter sprichwörtlich ausgehen.

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Symbolbild Erneuerbare Energien mehr Investitionen nötig
Bild: picture-alliance/dpa

In den weltweiten Energiesektor muss Bewegung kommen: Die Internationale Energieagentur (IEA) hat zu deutlich mehr Investitionen aufgerufen. In den nächsten 20 Jahren müsse die gigantische Summe von 48 Billionen US-Dollar investiert werden - sonst drohen Blackouts im großen Stil.

Das derzeitige Investitionsvolumen der Branche von insgesamt 1,6 Billionen US-Dollar im Jahr 2013 reiche nicht länger aus, sagte die Generaldirektorin der Agentur, die Niederländerin Maria van der Hoeven. Allein die Hälfte dieser Summe sei nur für die Erschließung neuer Energiefelder nötig, betonte sie bei der Vorstellung des Sonderberichts "World Energy Outlook" in London. Die andere Hälfte werde dringend gebraucht, um alte Kraftwerke und wegbrechende Reserven zu ersetzen.

Höhere Preise

"Wir müssen mehr tun, wenn wir nicht wollen, dass die Lichter ausgehen", betonte van der Hoeven. Zumindest müssten die Stromverbraucher schon bis 2020 mit erhöhten Preisen rechnen. Auch die Energiewende in Deutschland habe zu höheren Stromrechnungen nicht nur in der Bundesrepublik geführt, wies die ehemalige niederländische Energieministerin darauf hin.

Die Branche werde weltweit immer stärker von Staaten und Regierungen und immer weniger von der Privatwirtschaft kontrolliert. Drei Viertel der Förderung von Energieträgern lägen - so etwa in Russland oder im Nahen Osten - direkt in den Händen staatlich kontrollierter Konzerne. Bei der Stromerzeugung sei es mehr als die Hälfte. In Europa seien derzeit nur zehn Prozent des Strommarktes freien Marktgesetzen unterworfen, der große Rest sei staatlich reguliert, sagte IEA-Chefökonom Fatih Birol.

IEA Chefökonom Fatih Birol
Fatih Birol, Chefökonom der IEABild: AP

Bei der derzeitigen Ausrichtung - von den 1,6 Billionen Dollar flossen 2013 mehr als eine Billion in fossile Energieträger - steuere die Welt zudem auf eine Klimaerwärmung von vier Grad Celsius zu, warnte Birol. Das Zwei-Grad-Ziel sei dennoch ohne großen finanziellen Mehraufwand zu erreichen. "Das Geld muss nur anders ausgegeben werden", sagte Birol. Der Weltklimagipfel von Paris im kommenden Jahr könne hier für entscheidende Weichenstellungen sorgen.

Mehr Staaten setzen auf erneuerbare Energie

In den Entwicklungsländern lässt sich derweil ein Trend in Richtung erneuerbare Energien ablesen. Die Zahl der Staaten, die auf eine Versorgung aus erneuerbaren Quellen setzen, habe sich im vergangenen Jahrzehnt von 15 auf 95 erhöht, heißt es in einem Bericht des Energie-Netzwerks "Ren21" vom Dienstag.

Dem Bericht zufolge sind die weltweiten Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien derzeit mit 1560 Gigawatt so hoch wie nie zuvor. Mehr als ein Fünftel der Welt-Stromproduktion stamme mittlerweile aus alternativen Quellen.

"Ren21" (Renewable Energy Policy Network for the 21st Century) ist ein politisches Netzwerk mit Sitz in Paris, das von der Internationalen Energieagentur und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP unterstützt wird. Die Mitglieder stammen unter anderem aus nationalen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen, Internationalen Organisationen und der Wissenschaft. "Ren21" veröffentlicht seinen jährlichen Überblick über den Zustand der erneuerbaren Energien in der Welt seit 2005.

bea/se (dpa)