2014: Das waren die besten Ausstellungen
Klassische Moderne, Pop-Art, Kunst aus China und Blicke in den Weltraum: Das Ausstellungsjahr 2014 hatte viel zu bieten. Die ein oder andere Schau ist immer noch zu sehen. Das waren unsere zehn Höhepunkte des Jahres.
Manifesta: Boykott und Kunst im Zarenpalast
Von Juni bis Oktober lud der deutsche Kurator Kasper König zur Wander-Biennale Manifesta. Die Schau in Sankt Petersburg sorgte für viel Aufsehen. Künstler hatten zum Boykott aufgerufen: aus Protest gegen Putin. Einige kamen nicht. Zu sehen gab es trotzdem genug: Neben Richter und Beuys auch einen kaputten VW von dem Künstler Francis Alÿss. 2016 findet die Manifesta in Zürich statt.
Ludwig goes Pop
Peter Ludwig war einer der großen Kunst-Mäzene des 20. Jahrhunderts. 1976 vermachte er der Stadt Köln seine Pop-Art Sammlung, die zu den bedeutendsten außerhalb der USA gehört. Ludwig, der sein Geld mit Schokolade verdiente, war persönlich mit Andy Warhol befreundet. Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Januar 2015 zu sehen.
Macht und Schätze: 1200 Jahre Karl der Große
Aachen feierte das 1200. Todesjahr von Karl dem Großen. Eine dreiteilige Ausstellung widmete sich dem Wirken des römisch-deutschen Kaisers. Als strahlender Höhepunkt der Schau galt die Karlsbüste aus dem 14. Jahrhundert. Sie besteht sowohl aus Gold als auch aus getriebenem Silber und wird als Reliquiar verwendet: Darin befindet sich eine Schädeldecke, die Karl dem Großen zugesprochen wird.
Provokateur ohne Pass
Ein besonderer Höhepunkt war die bisher größte Einzelausstellung des chinesischen Künstler Ai Weiwei. Die Installation "Wooden Stools" (Foto) besteht aus insgesamt 6000 historischen Hockern aus der Ming- und Qing Dynastie. Zuvor war sie 2013 für seinen Beitrag für den deutschen Pavillion bei der Biennale in Venedig zu sehen. Regimekritiker Ai Weiwei darf weiterhin sein Land nicht verlassen.
Noldes Farbexplosionen
Nach 25 Jahren war erstmals eine Retrospektive des deutschen Expressionisten Emil Nolde zu sehen. Das Frankfurter Städel zeigte wenig bekannte Gemälde, in denen er sich auch mit religiösen Themen auseinandersetzte. Nolde war nicht unumstritten, denn er sympathisierte mit nationalistischem Gedankengut. Trotzdem diffamierten ihn die Nazis als "entarteten Künstler" und belegten ihn mit Berufsverbot.
Kandinsky, Mondrian, Malewitsch
Die Düsseldorfer Quadriennale fand bereits zum dritten Mal statt. Unter dem Motto "Über das Morgen hinaus" konnten die Besucher insgesamt 13 Düsseldorfer Museen und Institutionen besuchen. Die Kunstsammlung NRW hat eine Schau mit den Werken der Avantgarde-Maler Kandinsky, Malewitsch und Mondrian veranstaltet (Foto). Trotz des Erfolges beschloss die Stadt, das Festival nicht weiter fortzusetzen.
Abenteuer Orient
Spektakuläre Funde: Max von Oppenheim entdeckte 1899 in Syrien die über 2000 Jahre alten antiken Paläste von Tell Halaf. Die Bonner Bundeskunsthalle präsentierte die kostbaren Zeugnisse seiner Reisen - nicht nur von Tell Halaf, sondern aus dem gesamten Orient: Unter den 500 Exponaten waren antike Skulpturen, Reliefs aus Stein, Grabbeigaben und orientalische Kleidungsstücke zu sehen.
Faszination Weltraum
E.T., der liebenswürdige Außerirdische, wartet auf die Besucher in der Bundeskunsthalle in Bonn. Auch andere berühmte Science-Fiction-Filmfiguren sind in der Ausstellung zu begutachten. "Faszination Weltraum" führt in die Weiten des Universums: Kunst, Literatur, Forschung, Filme. Der deutsche Astronaut Alexander Gerst war auch schon in der Ausstellung, die noch bis zum 22. Februar 2015 läuft.
100 Jahre K.O. Götz
Karl Otto Götz malte, schabte und "rakelte" (seine spezielle Maltechnik mit einem Gummischieber) beinahe sein ganzes Leben lang. Und er macht weiter, obwohl er vor drei Jahren erblindete. Der Pionier der abstrakten Malerei und der Informellen Kunst in Nachkriegsdeutschland feierte im Februar seinen 100. Geburtstag. Geburtstagsausstellungen in Aachen, Düsseldorf und Berlin würdigten sein Werk.
The Germans in London
Das British Museum in London präsentierte pünktlich zum 25. Mauerfall-Jubiläum die Ausstellung "Germany: Memories of a Nation". Das Nationalmuseum der Briten erzählt die Geschichte Deutschlands mit britischer Note. Ein VW-Käfer und die Krone des Heiligen Römischen Reiches sind genauso noch bis Ende Januar in London zu sehen wie das berühmte Goethe-Gemälde von Johann Tischbein (Foto).