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Flüchtlingstragödie im Südsudan

14. Januar 2014

Bei einem Fährunglück im Südsudan sind mehr als 200 Menschen ertrunken, die auf der Flucht vor den Kämpfen in der Stadt Malakal waren. Die Fähre sei auf dem Weißen Nil verunglückt, teilte das Militär mit.

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Die Stadt Malakal im Südsudan (Foto. Reuters)
Bild: Reuters

Das Schiff sei völlig überfüllt gewesen und gekentert, berichtete Armeesprecher Philip Aguer der Nachrichtenagentur AFP. Unter den 200 bis 300 Menschen an Bord seien zahlreiche Frauen und Kinder gewesen. "Alle sind ertrunken." Unklarheit herrscht über den genauen Zeitpunkt der Tragödie. Aguer sagte, das Schiff sei am Dienstag gesunken. Örtliche Medien berichteten dagegen, die Fähre sei womöglich schon am Sonntagabend verunglückt. Malakal, die Hauptstadt des nördlichen südsudanesischen Bundesstaates Upper Nile (Artikelbild) liegt an der Grenze zum Sudan.

Kämpfe zwischen Rebellen und Armee

In der Stadt war es zuvor zu heftigen Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen gekommen. Die Aufständischen hatten versucht, die Stadt unter ihre Kontrolle zu bringen. Jetzt berichtete UN-Vertreter Toby Lanzer von neuen Kämpfen in und vor Malakal. Die Zahl der Menschen, die auf dem dortigen Stützpunkt der UN-Friedenstruppen Zuflucht vor der Gewalt suchten, sei von 10.000 auf 19.000 gestiegen.

In dem erst seit Mitte 2011 bestehenden Staat Südsudan war Mitte Dezember ein seit langem schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar eskaliert. Die Rivalen gehören den verfeindeten Volksgruppen der Dinka und der Nuer an. Fünf von zehn Bundesstaaten sind von der Gewalt erfasst. Bei den Kämpfen wurden bereits tausende Menschen getötet. Etwa 400.000 Menschen sind nach Schätzungen der Vereinten Nationen auf der Flucht vor der Gewalt.

Südsudan: Milizenführer läuft zur Regierung über

Zähe Verhandlungen

Die auf Druck der Nachbarstaaten aufgenommenen Friedensverhandlungen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba kommen weiter nur schleppend voran. Die Vermittler der ostafrikanischen Regionalorganisation IGAD versuchen, Regierung und Aufständische zum Abschluss einer Waffenruhe zu bewegen - bislang aber ohne Erfolg.

Der größte Streitpunkt bei den Gesprächen ist die Forderung Machars an die Regierung, elf Führungsmitglieder seiner Bewegung freizulassen. Präsident Kiir lehnt das bislang ab. Für eine Freilassung der Häftlinge hatten sich zuletzt auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und der UN-Sicherheitsrat stark gemacht.

wl/qu (afp, dpa, epd, rtr)