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1400 Jahre alter Rheinländer erhält sein Gesicht zurück

29. April 2015

Ein neues Ausstellungsstück sorgt im Rheinischen Landesmuseum in Bonn für Aufsehen: Wissenschaftler haben in aufwändiger Kleinarbeit das Gesicht eines Mannes aus dem Frühmittelalter rekonstruiert.

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Bildkombo - das rekonstruierte Gesicht eines 1400 Jahre alten Rheinländers; Quelle: dpa
Bild: picture-alliance/dpa/Oliver Berg

Dank der gut erhaltenen Schädelknochen und Zähne sei die Nachbildung möglich gewesen, die mit großer Wahrscheinlichkeit dem tatsächlichen Aussehen des Mannes entspreche, sagte Constanze Niess vom Frankfurter Institut für Rechtsmedizin am Mittwoch.

Die sterblichen Überreste des Mannes waren 1955 in einem fränkischen Gräberfeld in Morken bei Köln entdeckt worden. Er war um das Jahr 600 im sogenannten Fürstengrab von Morken bestattet worden. Die kostbaren Beigaben, vor allem das Material der Waffen, ließen darauf schließen, dass der Mann eine Sonderstellung in der Bevölkerung genoss, erläutert Elke Nieveler, Referentin für Frühmittelalter im Rheinischen Landesmuseum.

Woran der "Herr von Morken" mit etwa Mitte 40 starb, ist unklar. Eine schwere Kopfverletzung - wahrscheinlich ein Schwerthieb - sei jedenfalls nicht die Todesursache gewesen, denn die Wunde sei gut verheilt, berichtet Christian Meyer aus Halle, der die Knochenuntersuchungen vorgenommen hat.

Jetzt ist die Rekonstruktion eine neue Attraktion im Rheinischen Landesmuseum Bonn, das einen einzigartigen Einblick in die Kulturgeschichte des Rheinlands von den Anfängen bis zur Gegenwart bietet. Weitere archäologische Highlights sind der weltberühmte originale Neandertaler (40.000 v.Chr.) sowie der größte jungsteinzeitliche Brunnen der Welt.

fm / ks (dpa, LVR-Landesmuseum Bonn)