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1. FC Köln verteidigt Ausschluss von Ultras

17. Februar 2015

Werner Spinner, Präsident des Bundesligisten 1. FC Köln, will trotz des Ausschlusses der Ultra-Gruppe "Boyz" weiter mit den Fans reden. Rückendeckung erhält er von seinem Hannoveraner Kollegen Martin Kind.

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Kölner Ultras stürmen in Mönchengladbach den Platz. Foto: dpa-pa
Kölner Ultras stürmen in Mönchengladbach den Platz.Bild: picture-alliance/AP/Martin Meissner

Vereinspräsident Werner Spinner hat das Durchgreifen des 1. FC Köln nach den Ausschreitungen im Derby bei Borussia Mönchengladbach am vergangenen Samstag verteidigt. Der Verein hatte der Ultra-Gruppe "Boyz" den Status eines Fan-Klubs entzogen und unter der Überschrift "Diese Leute schaden dem FC" Fotos der Vorfälle auf seine Homepage gestellt. Alle etwa 40 bekannten Mitglieder der "Boyz" sollen noch vor dem Heimspiel am Samstag gegen Hannover 96 ein lokales, unbefristetes Stadionverbot erhalten, ihre Dauerkarten für Heim- und Auswärtsspiele sollen gekündigt werden. "Wenn der Kopf des Fanklubs mit als Erster auf den Platz stürmt und andere auffordert, hinterherzukommen, dann stimmt in dem Fanklub etwas nicht", sagte FC-Präsident Spinner der "Bild"-Zeitung. Neuerliche Verhandlungen mit der Ultra-Gruppe schloss er aus: "Mit Leuten, die Straftaten begehen, setzen wir uns nicht an einen Tisch." Ausdrücklich verteidigte Spinner jedoch den Dialog mit den Fans. Er sei alternativlos.

Geisterspiel als Strafe?

Am Samstag waren während des Derbys zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln im Kölner Fanblock immer wieder Pyrotechnik abgebrannt und Böller gezündet worden. Nach dem 1:0-Sieg der Gladbacher hatten rund 30 vermummte Chaoten den Platz gestürmt. Zwei Randalierer waren festgenommen worden, ein Polizist hatte Verletzungen erlitten. Gastgeber Mönchengladbach will die Vorfälle kritisch überprüfen. Dem Ordnungsdienst könne man keine Vorwürfe machen, sagte Geschäftsführer Stephan Schippers. Die gegnerischen Anhänger seien gewissenhaft kontrolliert worden. Es sei fast unmöglich zu verhindern, dass trotz aller Kontrollen Pyrotechnik ins Stadion gelange. Dem 1. FC Köln drohen harte Sanktionen des Deutschen Fußball-Bundes, weil die Ultras des Vereins in der Vergangenheit mehrfach negativ aufgefallen waren. Auch ein "Geisterspiel" vor leeren Rängen ist möglich.

Polizisten nehmen zwei Randalierer fest. Foto: dpa-pa
Polizisten nehmen zwei Randalierer festBild: picture-alliance/AP/Martin Meissner

Kind: "Zu kurz gesprungen"

Rückendeckung für sein Vorgehen erhielt der 1. FC Köln von Martin Kind, Präsident von Hannover 96. "Ich bewundere den Mut und die Kraft. Ich weiß nicht, ob sie die Rechtsfragen geklärt haben. Das ist ja nicht so einfach", sagte Kind dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die Niedersachsen hatten vor einiger Zeit mehreren Ultra-Gruppen Privilegien wie den vereinfachten Zugang zu Tickets entzogen. Seitdem sind die meisten Ultras aus dem Stadion verschwunden. "Die Stimmung leidet darunter", räumt Kind ein. Die Entscheidung sei aber nötig gewesen. Kritisch äußerte sich der Clubchef von Hannover 96 zum DFB, der einfach nur die Strafen festsetze: "Die kriegen das Geld, damit haben sie ihren Job schon erledigt. Das scheint mir ein bisschen kurz gesprungen zu sein. Die notwendigen Ansätze, die über und für die ganze Bundesliga zu neuen Antworten führen, bekommt man so natürlich nicht."

sn/fab (dpa, KSTA, Bild)